Start-up

Mit dem Start-up auf Erfolgskurs - An diese Dinge müsst ihr in Phase Zwei denken

Eine spannende Idee, hohes Engagement und ausreichend Finanzkraft für den Anfang — so beginnen die Erfolgsgeschichten vieler Start-ups. Kleine Gründer machen mit außergewöhnlichen Einfällen auf sich aufmerksam. Darunter sind nicht selten Einzelkämpfer, die all ihre Energie ins eigene Unternehmen stecken. Wenn das Geschäft plötzlich richtig gut läuft, wird es Zeit für Phase zwei: Arbeitskräfte ins Boot holen. Was ihr dabei beachten müsst, erfahrt ihr hier.

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Das Start-up als Motor für den Arbeitsmarkt

Mit innovativen Ideen bringen kreative Köpfe attraktiven Schwung in die deutsche Wirtschaft. Bund und Länder fördern diese Entwicklung gern — auch Niedersachsen investiert mit dem Förderprogramm NSeed in die Ideenschmieden. Die aktuellen Zahlen zur Gründerszene hat der Bundesverband Deutscher Start-ups gut im Blick. Jährlich veröffentlicht er einen Monitor zur aktuellen Start-up Situation in Deutschland. Hier zeigt sich deutlich: Start-ups sorgen für viele Arbeitsplätze. Durchschnittlich sind zwölf und mehr Mitarbeiter an Bord, sobald das Geschäft läuft.

An diesen Punkt gelangen Gründer früher oder später, wenn sie die ersten Erfolge verbuchen können. Steht ihr nun vor der Entscheidung, Mitarbeiter einzustellen, solltet ihr euch vorab über einige wichtige Aspekte klarwerden. Bisher wart ihr mit eurem Business allein unterwegs. Jetzt ändert sich einiges. Wenn ihr Mitarbeiter einstellt, nehmen sie euch Arbeit ab. Doch für euch als Arbeitgeber kommen neue Pflichten hinzu. Es sind Regelungen zu befolgen und Beiträge zu zahlen. Außerdem müssen Mitarbeiter geführt werden. In Phase zwei erwarten euch als Arbeitgeber folgende Aufgaben.

Buchhaltung

Bisher kamt ihr mit der Einnahmen-Überschuss-Rechnung und dem Gang zum Steuerberater ganz gut zurecht? Mit Mitarbeitern erweitert sich die Buchhaltung um einige Komponenten. Wer noch am Anfang steht, erledigt diese Dinge besser selbst, anstatt sie outzusourcen. Nun dürften die wenigsten Gründer generell genügend Kenntnisse in BWL besitzen. Doch mit der richtigen Unterstützung lassen sich die neuen Aufgaben gut bewältigen.

Lohnbuchhaltung

Eure Mitarbeiter werden für ihre Arbeit nach Absprache bezahlt. Hier hilft euch eine entsprechende Software bei der Lohnabrechnung am besten weiter. Diese Programme geben Infos zu den gesetzlichen Vorschriften und welche Bestandteile zu jeder Abrechnung gehören. So erstellen auch Gründer, die keinen Abschluss in BWL haben, sie von Anfang an fehlerfrei.

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Lohnnebenkosten

Ein weiteres Konzept mag Neuland für euch sein, wenn ihr Arbeitgeber werdet: die Lohnnebenkosten. Ein Mitarbeiter bekommt nicht nur ein vereinbartes Entgelt für seine Leistungen, er verursacht auch zusätzliche Kosten, die ihr als Arbeitgeber zu tragen habt. Dazu zählen als fixe Kosten die Beiträge für die Sozialversicherung. In welcher Höhe diese Ausgaben auf euer Start-up zukommen, lässt sich schon im Vorfeld bestimmen. Je besser ihr über die entstehenden Lohnnebenkosten Bescheid wisst, desto effizienter könnt ihr die Einstellung von Mitarbeitern planen. Denn eines ist klar: Bis euer Start-up richtig floriert, solltet ihr möglichst viele Kosten sparen.

Datenschutz

Datenklau und IT-Sicherheit beschäftigen derzeit große wie kleine Unternehmen. Zu oft schon konnten Hacker sensible Firmendaten ergaunern und Unternehmen wirtschaftlichen Schaden zufügen. Die Betrüger gehen dabei oftmals dreist vor. Für euer Ein-Personen-Business habt ihr sicher bereits die passenden Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Doch als Arbeitgeber seid ihr nicht mehr nur für euch selbst verantwortlich. Sensiblen Daten von Mitarbeitern landen in euren Händen. Seit die neue Datenschutzgrundverordnung gilt, müssen Unternehmen ohnehin einen größeren Kraftakt bewältigen. In der neuen Rolle als Arbeitgeber kommen noch weitere Schutzpflichten hinzu. Um sich auch vor neuen Betrugsmaschen zu schützen, ist die niedersächsische Datenschutzbehörde eine geeignete Anlaufstelle bei allen Fragen.

Recruiting und Führen von Mitarbeitern

Bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern ist der naheliegendste Weg nicht immer der beste. Start-ups fahren gut damit, sich von Beginn an auf ein professionelles Recruiting von Arbeitskräften zu konzentrieren und keine Freunde oder Verwandten einzustellen. Letzteres führt nicht selten zu unangenehmen Nebeneffekten. Oft verzichtet ihr dabei auf fachliche Qualifikationen, weil euch die Sympathie wichtiger erscheint. Dabei braucht ihr für ein wachsendes Business Mitarbeiter mit gutem Knowhow.

Unabhängige Mitarbeitersuche

Um geeignete Fachkräfte zu finden, bieten sich Online-Plattformen an. Stellenbörsen oder Social-Media-Kanäle, über die ihr euer Start-up ohnehin so früh wie möglich vernetzen solltet, sind gute Optionen. So findet ihr vor allem geeignete Personen in eurem speziellen Bereich. Kontakte zu größeren Unternehmen sind ebenfalls hilfreich, wenn ihr auf die eine oder andere Empfehlung vertrauen wollt. Selbst wenn ihr schon gestartet seid, eignen sich Veranstaltungen wie der Gründertag in Hannover, um Impulse für die Mitarbeitersuche zu bekommen. Das können Ratschläge von versierten Gründern sein oder der neue Kontakt zu einem Gründungswilligen, den ihr mit seinen Ideen zu euch ins Boot holen könnt.

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Mitarbeiterführung

In der neuen Rolle als Arbeitgeber seid ihr in einem noch kleinen Start-up meist Vorgesetzter und Kollege in einer Person. Da gilt es, die richtige Balance zu finden. Zufriedene Mitarbeiter sind der Motor jedes Unternehmens. Wer sich bei der Arbeit wohlfühlt, ist produktiver und zeigt mehr Engagement. Die Unternehmenskultur sowie das Verhalten von Vorgesetzten sind die wichtigsten Faktoren bei der Mitarbeiterzufriedenheit. Das belegen Umfragen unter Arbeitnehmern. Die Art und Weise, wie ihr eure Mitarbeiter behandelt, nimmt deshalb großen Einfluss auf den Erfolg eures Geschäfts. Strenge Hierarchien sind bei wachsenden Start-ups eher fehl am Platz. Es sollte kollegial, aber zielorientiert zugehen.

Die Weiterentwicklung fördern

Damit sich euer Business weiterentwickeln kann, müsst dies auch ihr und eure Mitarbeiter tun. Regelmäßige Feedback-Runden sollten auf dem Programm stehen. Sie helfen dabei, die eigene Arbeit zu reflektieren und Schwachstellen aufzudecken. So lassen sich Fehler in Zukunft vermeiden und Abläufe optimieren.

Mitarbeiter verfolgen auch persönliche Ziele, während sie für euch tätig sind. Dabei steht der Wunsch, sich höhere Positionen oder weitere Fachgebiete zu erarbeiten, ganz weit oben. Indem ihr wertvollen Mitarbeitern gute Weiterbildungsmöglichkeiten anbietet, erwerbt ihr nicht nur neues Potenzial für euer Start-up. Es fördert die Bindung eurer Arbeitskräfte an euch und eure Ideen. Spätestens wenn ihr in Phase drei eures Start-ups über Expansion nachdenkt, braucht ihr vertrauensvolle Mitarbeiter, die mehr Verantwortung übernehmen wollen. Es lohnt sich, den Grundstein hierfür so früh wie möglich zu legen.

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