16. November 2020 –
Udo Oelke ist einer der freiwilligen Probanden, der an der Corona-Impfstoff-Studie des Mainzer Pharmaunternehmen Biontech teilgenommen hat. Wie er sich nach der Impfung fühlte und warum er sich als freiwillige Testperson gemeldet hat, erzählt er uns im Interview.
Trotz des starken Anstiegs der Corona-Zahlen ist die Impfbereitschaft in Deutschland zuletzt leicht zurückgegangen. In der aktuellen Umfrage von infratest dimap am 9. und 10. November für den ARD-"Deutschlandtrend" erklärten 37 Prozent der Befragten, dass sie sich auf jeden Fall impfen lassen wollen, sollte ein Impfstoff vorliegen. Im August hatte dieser Wert noch bei 44 Prozent gelegen.
Einer, der sich bereits jetzt impfen lässt, ist Udo Oelke aus Bad Neuenahr (Rheinland-Pfalz). Er ist einer der Probanden, der an der Impfstoffstudie des Mainzer Pharmaunternehmen Biontech teilnimmt. Ob er den Impfstoff oder nur ein Placebo gespritzt bekommt, weiß er nicht. Im Interview berichtet er über seine Erfahrungen als Proband und wie er sich nach den Impfungen fühlt.
Interview mit Udo Oelke
Herr Oelke, wie läuft die Bewerbung als Proband ab?
Udo Oelke: "Ich habe eine E-Mail an Biontech geschrieben, dass ich mich als Proband freiwillig melden würde. Daraufhin habe ich eine Einladung zum Durchchecken bekommen, ob meine Werte in Ordnung seien. Der Test lief knapp zwei Tage lang und am Abend habe ich die endgültige Bestätigung für die Impf-Termine bekommen. Jede Sitzung wurde direkt bis aufs kleinste Detail durchgeplant."
Hatten Sie denn keine Angst vor möglichen Nebenwirkungen?
Udo Oelke: "Nein, überhaupt nicht! Eine vorgelegte Studie muss in Deutschland so viele Bedingungen erfüllen, da braucht man keine Angst zu haben. Meiner Meinung nach sind die Voraussetzungen sogar teilweise zu hoch angesetzt."
Also hatten Sie auch keine Zweifel an ihrer Entscheidung?
Udo Oelke: "Zweifel gibt es bei mir nicht. Wenn so etwas wichtiges ansteht, dann muss gehandelt werden. Von daher stand das auch nie zur Debatte, ich hatte mich als Proband beworben und war daher auch verpflichtet durchzuziehen!"
Wie kann man sich den Ablauf vor Ort vorstellen?
Udo Oelke: "Man wird zu einer bestimmten Uhrzeit einbestellt und bekommt direkt beim Eingang einen Laufplan in die Hand gedrückt. Auf diesem ist ganz genau festgelegt, wann man bei welchem Raum sein muss. Man wird entweder aufgerufen oder direkt abgeholt und bekommt dann direkt die erste Impfung. Nach knapp zwei Stunden wird man dann noch einmal nach möglichen Nebenwirkungen untersucht. Das alles kann schon eine Weile dauern, ich war den ganzen Tag dort."
Wie oft wurden Sie denn geimpft?
Udo Oelke: "Wir haben insgesamt zwei Spritzen mit dem gleichen Inhalt und der gleichen Stärke im Abstand von drei Wochen bekommen. Vor dem Termin wurde einem immer Blut abgenommen und das war meiner Meinung nach das Schlimmste. Die Spritzen waren hingegen eigentlich kein Problem."
Wie ging es Ihnen danach? Haben Sie irgendwelche Nebenwirkungen gespürt?
Udo Oelke: "Ich habe die Impfungen wirklich gut vertragen und hatte gar keine Nebenwirkungen. Ich finde sogar, dass teilweise normale Impfungen schlimmer waren, das ist wirklich erfolgreich verlaufen! Eine Probandin hatte danach Kopfschmerzen, aber ansonsten hatte niemand aus unserer Gruppe irgendwelche Nebenwirkungen."
Wie wurde das gesamte Verfahren überhaupt dokumentiert?
Udo Oelke: "Nach der Spritze wurden wir direkt auf mögliche Reaktionen durchgecheckt. Ich musste jeden Tag um die gleiche Uhrzeit Fieber messen, schauen, ob es irgendwo juckt oder sonst etwas komisch sei. Die Ergebnisse musste ich bei der nächsten Sitzung dokumentiert an die Ärzte abgeben. Zwischendurch wurde auch noch eine Blutprobe entnommen, die nun fünf Jahre lang gelagert wird."
Sind Sie denn nun durch oder stehen noch weitere Schritte bevor?
Udo Oelke: "Ich muss noch zwei Mal hin, aber jetzt wird eigentlich nur noch Blut entnommen. Das geht aber alles relativ schnell. Mitte Februar wird das noch einmal wiederholt und dann ist das Projekt für unsere gesamte Gruppe abgeschlossen."
Wie stolz sind Sie nun auf sich, dass Sie das Projekt durchgezogen haben?
Udo Oelke: "Ich bin sehr stolz! Wer hat sonst die Chance, einmal dabei zu sein? Es ist schön im Nachhinein sagen zu können, ich habe da mitgemacht und vielen Leute die Chance ermöglicht, gesund zu bleiben!"
Vielen Dank für das Gespräch!
Hinweis: Der Sender RTL hat das Interview mit Udo Oelke geführt. Im Rahmen der Bertelsmann Content Alliance, zu der auch Antenne Niedersachsen und RTL gehören, wurde Antenne Niedersachsen das Interview mit Udo Oelke von RTL zugeliefert.