13. Dezember 2024 – Lea Biskup
Christmas For Future
Weihnachten klimafreundlich(er) gestalten
Die Weihnachtszeit genießen und das Klima schützen – das lässt sich gut kombinieren. Wie ihr Weihnachten klimafreundlich gestalten könnt, erfahrt ihr in unseren 5 Tipps für ein grünes Weihnachten.
Am Besten ist es, wenn ihr eine eigene Tanne bei euch im Garten stehen habt. "Die Tanne kann gefällt und gegen eine heimische Pflanze, die im Garten gepflanzt wird, getauscht werden", sagt Sönke Hoffmann vom Naturschutzbund Bremen (Nabu).
Als Alternative dazu könnt ihr bei einem Förster in Niedersachsen nachfragen. Er bietet Bäume an, die bei der Waldpflege bzw. Durchforstung ohnehin gefällt wurden. Aber aufgepasst! Einfach in den Wald gehen und einen Baum selbst schlagen ist verboten.
Wie und wo ihr einen Baum in Niedersachsen legal schlagen könnt, erfahrt ihr hier: Weihnachtsbäume selbst schlagen.
"Eckbäume" kaufen
Bäume, die aus Weihnachtsbaum-Plantagen zum Kauf angeboten werden, zählen bereits zu den Bäumen mit schlechterer Klimabilanz. Hier können wir als Verbraucher ganz einfach etwas tun. "Statt des perfekt geformten Weihnachtsbaums können wir einen etwas schief gewachsenen Baum kaufen", sagt der Nabu-Fachmann. Durch unseren Anspruch an die perfekte Tanne versuchen die Händler diese so zu züchten - auf Kosten der Umwelt.
Denn diese Bäume wachsen nicht in kleinen Wälder, sondern "in künstlich angelegten Plantagen, in denen alle anderen Pflanzen weggespritzt werden und keine Tiere leben", so Sönke Hoffmann weiter. Ungefähr 80 Prozent der Weihnachtsbäume werden in Monokulturen gezüchtet und dazu gespritzt und gedüngt. Manche Edel- und Nordmanntannen haben sogar schon eine weite Reise aus Skandinavien hinter sich.
Dabei versprühen etwas schief gewachsene Bäume ihren ganz eigenen Charme. Und die Bäume, die auf der einen Seite vielleicht nicht ganz so dicht bewachsen sind, geben einen super "Eckbaum" ab: Einfach die nicht so begrünte Baumseite zur Ecke hindrehen und niemand sieht sie mehr ;-)
Bäume mieten
Einige Bäume könnt ihr auch im Topf kaufen und nach Weihnachten wieder auspflanzen. Dafür eignen sich besonders gut Rotfichte, Kiefer und Douglasie. Die bekannte Nordmanntanne überlebt das Auspflanzen dagegen meistens nicht. Sie verträgt den Temperaturunterschied nicht, wenn sie während der Weihnachtszeit lange Zeit im Warmen stand und dann wieder den kalten Temperaturen im Garten ausgesetzt wird.
Wenn ihr keinen Garten zum Einpflanzen habt, könnt ihr auch einen Baum mieten. Den könnt ihr vor Weihnachten abholen, ihn anschließend wieder zurückgeben und dann wird er wieder eingepflanzt.
Und der Plastikbaum?
Beim Plastikbaum handelt es sich tatsächlich um die klimaunfreundlichste Variante, auch wenn ihr diesen im nächsten Jahr wieder verwenden würdet und so kein neuer Baum gefällt werden müsste. Tatsächlich müsstet ihr den künstlichen Baum mindestens 20 Jahre nutzen, damit seine Ökobilanz positiver ist als die eines echten Baums, der bei einer Größe von 2 Metern bis zu 40 kg CO2 bindet.
Bereits der Einkauf von Geschenken kann Kopfzerbrechen bereiten: Online bestellen oder in die Stadt fahren? Studien zeigen, dass Online Shopping einen bis zu 240 Prozent höheren CO2-Außstoß verursacht als das Einkaufen im Geschäft vor Ort, "aber natürlich belastet es die Umwelt trotzdem, wenn wir mit dem Auto in die Stadt fahren", erklärt Sönke Hoffmann.
"Tatsächlich sind die Retouren bei den Onlinebestellungen das schädlichste", so der Fachmann weiter. Mindestens jedes zweite Paket wird bei Bekleidungskäufen im Internet als Retoure an den Händler zurückgeschickt. Tag für Tag sind das etwa 800.000 Pakete, was ungefähr 400 Tonnen CO2 oder 255 Autofahrten von Frankfurt nach Peking entspricht. "Die zurückgeschickten Bestellungen werden meist vernichtet, statt dass sie wieder einsortiert werden. Denn das Einsortieren ist zu teuer. Das ist für die Umwelt besonders schlimm, da Sachen, die neu sind, einfach auf den Müll wandern, ohne dass sie genutzt wurden", sagt der Nabu-Experte.
Wenn ihr beim Schenken auf das Siegel "Blauer Engel" achtet, könnt ihr sicher sein, dass die Produkte in ihrer Herstellung umweltfreundlicher als vergleichbare, konventionelle Produkte und Dienstleistungen sind. Beispielsweise tragen auch verschiedene Elektrogeräte wie Kaffeemaschinen, Staubsauger oder Computer das Siegel des Blauen Engels.
In einigen Fachgeschäften bekommt ihr auch gebrauchte Elektrogeräte, die wieder fit gemacht wurden und mindestens genauso gut funktionieren. Außerdem schont die Second-Hand-Variante neben der Umwelt auch euren Geldbeutel!
Auch hübsche Geschenkverpackungen können durchaus nachhaltig sein. Packpapier sieht richtig schick aus, und ihr könnt es persönlich beschriften oder personalisieren.
Wenn ihr lieber gemusterte Verpackungen mögt, greift zu Recycling-Geschenkpapier, für das bereits genutztes Papier wieder aufbereitet wurde. Um 100 kg Papier aus Holz zu erhalten, braucht es 110 kg CO2, 300 kg Holz, 5000 Liter Wasser und 1.000 Kilowattstunden Energie. Recyclingpapier ist dagegen deutlich umweltschonender: Es setzt 90 kg CO2 frei, braucht 110 kg Altpapier, 2.000 Liter Wasser und 400 Kilowattstunden Energie. Achtet hier wieder auf das "Blauer Engel"-Siegel oder das FSC-Logo.
Auch Geschenke, die in bunte Seiten aus Zeitschriften und Zeitungen eingepackt sind, sehen cool aus, genauso wie Weihnachtspäckchen, die in Stoff- oder Tapetenreste eingeschlagen sind.
Statt Plastik-Bändern oder -schleifen könnt ihr auch hier wieder in der Natur fündig werden: Tannenzapfen, Zweige, Nüsse oder getrocknete Beeren und Blätter sind mindestens genauso schön.
Im Video seht ihr ein paar tolle Ideen zum Verpacken mit Packpapier:
Besonders nachhaltig könnt ihr euren Baum prima mit Dingen aus der Natur schmücken: Strohsterne, getrocknete Orangenscheiben oder Zimtstangen. Stoffbänder, die ihr wiederverwendetsehen ebenfalls toll aus. Und wer seine Weihnachtsgestecke mit Äpfeln, Nüssen und Plätzchen schmückt, hat bis Weihnachten sogar immer was zum Naschen parat ;-)
Lichterketten sind der Weihnachtsschmuck schlechthin - aber auch Stromfresser, es sei denn ihr greift zur energiesparenden LED-Variante.
Die gute Nachricht: Es ist fast unmöglich, so viele LED-Lichterketten aufzuhängen, dass sie sich im Vergleich zur normalen Lichterkette nicht mehr lohnen. Wichtig dabei ist trotzdem: Die Leuchtmittel nicht Tag und Nacht eingeschaltet lassen.
Die schlechte Nachricht: Zwar sparen LED-Lampen viel Strom, sie sind aber schwer zu recyceln. "Vor allem der Elektronikschrott, der bei den LED-Lampen anfällt, ist umweltschädlich. Es ist ungeheuer schwer, die Ketten wieder auseinanderzupflücken und zu recyceln. Deshalb sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass wir die Lichterketten nicht massenhaft kaufen und sie direkt nach Weihnachten wieder entsorgen", erklärt Sönke Hoffmann vom Nabu.
Für den Rest der Wohnung könnt ihr auch wieder auf die Natur zurückgreifen: Girlanden aus Fichten- oder Stechpalmenzweigen, Nüsse, Kastanien oder Holzstücke können die Zimmer richtig gemütlich machen.
Kerzen verbreiten auch eine gemütliche Stimmung. Hier könnt ihr am Besten zu Kerzen aus Bienenwachs in Bioqualität greifen. Generell könnt ihr auf das "RAL-Gütezeichen" achten. Das bescheinigt euch, wirklich nachhaltige Kerzen in der Wohnung zu haben. Bei Teelichtern könnt ihr ganz einfach welche ohne Aluschale kaufen und sie in kleine Glasgefäße setzen.
Auch beim Festessen könnt ihr bereits beim Einkauf das Klima schützen: Eine normale Gans hat einen ökologischen Fußabdruck von 3,5 Kilo CO2 pro Kilogramm Fleisch. Eine Bio-Gans hingegen nur 3 Kilo CO2 pro Kilogramm Fleisch. Generell haben Bio-Produkte eine bessere Öko-Bilanz als normale Produkte. Zusätzlich schonen regional gekaufte Produkte die Umwelt.
Bei Fisch wird es mit dem regionalen Einkauf etwas schwieriger: Hier bietet sich eine ökologische Teichwirtschaft an. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, haltet Ausschau nach dem Umwelt-Siegel des MSC (Marine Stewardship Council): ein ovales, blaues Zeichen mit einem stilisierten Fisch in weiß.
Mehr Infos zur nachhaltigen Fischzucht findet ihr hier: www.naturland.de
Ihr könnt natürlich auch vegetarisch oder vegan ans Weihnachtsfest heran gehen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Kürbisstrudel oder Champignon-Kräuter-Spätzle mit Honig-Röstzwiebeln? Ein Käse-Fondue oder Gemüse-Raclette sind auch immer lecker.
Weiter geht's mit dem Klimaschutz beim Kochen: Achtet darauf, einen Topf mit der richtigen Größe auf die Herdplatte zu stellen. Ist er zu klein, geht viel Energie verloren. Ist er zu groß, verlängert sich die Kochzeit. Außerdem könnt ihr den Wasserkocher nutzen und das Wasser dann in den Topf kippen, um Energie zu sparen. Wenn ihr dann noch Deckel benutzt, ist die Ersparnis noch größer.