26. April 2021 – Lina Zougari (deaktiviert)
Fledermaus-Zeit
Warum Fledermäuse auf unsere Hilfe angewiesen sind
Die Fledermaus-Zeit hat wieder begonnen! Die Tiere sind aus ihrem Winterschlaf und beginnen damit sich Quartiere für das Austragen des Nachwuchs zu suchen. So könnt ihr den Tieren bei ihrer Quartiersuche helfen.
AdobeStock: Flying Pipistrelle bat in natural forest background (von creativenature.nl), Foto: creativenature.nl - stock.adobe.com
Von den 25 Fledermausarten, die in ganz Deutschland vorkommen, gibt es allein 19 Arten in Niedersachsen. Die Tiere gehören innerhalb der Säugetier-Ordnung zu der Klasse der Fledertiere. Sie sind Insektenfresser und haben kaum natürliche Feinde.
Dennoch gehören die Fledermäuse zu den bedrohten Tierarten. Das liegt daran, dass die ursprünglichen Quartiere der Fledermäuse durch den Menschen, insbesondere durch die Land- und Forstwirtschaft, vernichtet werden. Die Tiere haben sich teilweise bereits an diese Umstellung angepasst und sich Unterschlupfe unter anderem in Dachböden oder Scheunen gesucht. Allerdings kommt es auch vor, dass diese Quartiere ungewollt durch den Menschen zerstört werden, wie z. B. durch das Aufräumen des Dachbodens.
Hinzu kommt, dass die verschiedenen Arten unterschiedliche Ansprüche an ihre Quartiere haben, weshalb manche Arten auf Wälder und Waldränder angewiesen sind und nicht auf Dachböden oder Scheunen ausweichen können. Problematisch ist auch, dass die Fledermausweibchen einen trockenen, warmen Ort brauchen, an dem sie ihren Nachwuchs austragen können. Ansonsten überleben die Jungtiere nicht.
Wie ihr helfen könnt - Aktion "Fledermausfreundliches Haus"
Jeder kann zum Schutz der Fledermäuse beitragen. Bereits 2004 wurde die Aktion "Fledermausfreundliches Haus", eine Aktion des Naturschutzbunds (NABU), in Niedersachsen gestartet. Im Rahmen der Aktion wurden Fledermaus-Nistkästen gekauft oder selbst gebaut und anschließend an Gebäuden aufgehängt. Dabei wird zwischen Flachkästen für spaltenbewohnende Arten und Raumkästen, die den Specht- und Asthöhlen ähneln und den Ansprüchen der anderen Tiere gerecht werden, unterschieden.
AdobeStock/Axel Bueckert, Foto: Axel Bueckert - stock.adobe.com
Die Aktion wurde von der niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung mit 300 Plaketten gefördert, um Hausbesitzer, Firmen, etc. zum Mitmachen zu animieren. Daran haben sich seither weitere NABU-Landesverbände ein Beispiel genommen.
Da die Aktion so erfolgreich war, wird sie nun erneut vom NABU Niedersachsen gestartet. Alles was ihr tun müsst, um bei der Aktion mitzumachen, ist einen solchen Fledermauskasten zu kaufen oder selbst zu bauen und den Bewerbungsbogen für das Fledermausfreundliche Haus auf der niedersächsischen NAU-Webseite auszufüllen und abzuschicken.
Wie ihr einen Fledermauskasten selber baut, zeigt der NABU auf seinem YouTube-Kanal.
Was ihr außerdem noch tun könnt
Der NABU bietet über die Aktion hinaus auch Fledermaus-Patenschaften für 8, 15 oder 30 Euro monatlich an, die steuerlich abgesetzt werden können. Durch die Patenschaften werden die Fledermaus-Projekte des NABU unterstützt, die unter anderem aus der Forschung über die Tiere, dem deutschlandweiten Erhalt natürlicher Quartiere und dem deutschlandweiten Sicherstellen von Alternativ-Quartieren bestehen.
Außerdem profitieren die Paten von der "Fledermaus-Post", die ihnen zwei mal im Jahr zukommt. Durch diese werden die Paten stehts über die Situation der Fledermäuse in Deutschland informiert.
Genauere Informationen dazu findet ihr auf der Webseite des NABUs.
Fledermäuse auf dem Boden - So helft ihr ihnen
Laut Karin Schaad, Fledermausexpertin beim NABU Emsland Mitte, seien die Fledermäuse nachdem sie aus ihrem Winterschlaf erwacht, sind so abgemagert, dass sie, wenn sie nicht sofort Nahrung finden, sich auf dem Boden niederlassen oder sich an Bäume oder Wände hängen würden. Das bedeute, dass die Tiere auf jeden Fall Hilfe bräuchten.
Wenn euch Fledermäuse in solchen Situationen begegnen, könnt ihr folgendes tun: Einen Pappkarton mit Löchern versehen und zerknüllte Küchenrolle sowie ein Flaschendeckel mit Wasser hineinlegen. Die Fledermaus dann mit einem Tuch oder Gartenhandschuh vorsichtig in den Karton setzen und den Karton an einen kühlen Ort bringen. Erst dann sollen Experten kontaktiert werden.
Für Niedersachsen gibt es zum Beispiel ein Fledermaustelefon, das ihr in einem solchen Fall anrufen könnt, um weitere Anweisungen zu erhalten. Die Nummer des Fledermaustelefons findet ihr auf der Webseite des NABU.