18. Mai 2023 –

Rund 100.000 Bienenvölker in Niedersachsen

Skurrile Fakten über Bienen

Wusstet ihr, dass Bienen gerade einmal 10 bis 15 Minuten am Tag schlafen? Oder woraus Waldhonig tatsächlich besteht? Hier gibt's spannende Fakten rund um die kleinen Insekten.

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Eine Honigbiene fliegt die Blüten einer gewöhnlichen Mahonie, ein Berberitzengewächs, an, um Nektar zu sammeln. Nebenbei sorgt sie damit auch für die Bestäubung - in erster Linie bei Obstbäumen. , Foto: picture alliance/dpa

Bei uns in Niedersachsen wird das Imkern immer kommen nach Angaben des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) seit 2018 jedes Jahr rund 1.000 Imkerinnen und Imker hinzu - etwa 20 Prozent sind Frauen, Tendenz steigend. Landesweit gibt es inzwischen mindestens 14.000 Halter, die etwa 100.000 Bienenvölker betreuen.

Weltweit gibt es neun bekannte Honigbienenarten und rund 20.000 verschiedene Bienenarten. Bei uns in Deutschland leben über 560 Wildbienenarten, von denen mehr als die Hälfte vom Aussterben bedroht ist. Die meisten Wildbienen leben im Gegensatz zur Honigbiene nicht in großen Staaten zusammen, sondern alleine. Für die eigene Versorgung und die ihres Nachwuchses haben Wildbienen ganz besondere Ansprüche. So gibt es Arten, die die Pollen von genau einer Pflanzenart oder Pflanzenfamilie zum Überleben benötigen.

Honigbienen schlafen nur 10 bis 15 Minuten am Tag

Klingt verrückt, ist aber wirklich so. Mehr Schlaf benötigen die kleinen Insekten nicht, um ihren Alltag zu bewältigen. Besonders putzig: Wenn Bienen im Bienenstock schlafen, stecken sie ihren Kopf in die Wabe, um zu schlummern. Die Insektenbeinchen hängen dann ganz entspannt herab. Es gibt sogar Videoaufnahmen, auf denen zu sehen ist, dass die Bienen während das Schlafes zucken, was die Interpretation nahe legt, dass sie träumen. Wissenschaftlich belegt ist diese Annahme allerdings nicht. 

Bei Feuer und Rauch "packen Bienen ihren Koffer"

Unsere Antenne Niedersachsen-Reporterin Sarah Buletta war für ihren "Zum Glück aus Osnabrück"-Podcast bei Imker Golo Martin zu Gast. Dort hat sie erfahren, dass Bienen quasi "ihren Koffer packen", wenn die Insekten denken, dass ihr Bienenstock brennt. "Ich habe die Bienen jetzt ein bisschen angeraucht und man sieht, dass viele Bienen ihren Kopf in der Zelle haben, weil sie denken, dass es möglicherweise brennt", erklärt Golo. Im Falle, dass der Stock wirklich brennt, saugt sich jede Biene mit Honig voll, damit das Bienenvolk ausfliegen und einen Neustart organisieren könnte.

Bienen bauen ihre eigene Klimaanlage

Im Bienenstock sollten stets 20 bis 30 Grad herrschen. Werden diese Temperaturen im Sommer überschritten, werden die Bienen zu wahren Abkühlungsmeistern. "Sobald es tagsüber kühler wird, versammeln sich einige der Bienen vor dem Eingang des Bienenstocks. Dabei richten sie ihren Po in Richtung Eingang und wedeln mit den Flügeln, um kühle Luft in den Bienenstock zu fächern", erklärt Imker Niels Hinse, der auch Mitglied im Naturschutzbund (NABU) ist. Sie werden quasi zum Ventilator. Es wurde sogar schon beobachtet, wie andere Bienen die wedelnden Bienen mit Wassertröpfchen besprüht haben, die wiederum für zusätzliche Abkühlung im Bienenstock sorgten.

Honig aus Blattlaussekret

Richtig gelesen, es gibt Honig, den Honigbienen aus Blattlaussekret herstellen. So etwas würdet ihr niemals kaufen? Dann solltet ihr im Supermarkt besser nicht mehr zu Waldhonig greifen. Denn der wird aus Sekreten von Blattläusen hergestellt. Aber warum machen die Bienen das? "Die Ausscheidung der Blattlaus ähnelt dem Nektar der Blüten", beschreibt Niels Hinse. Da die Bienen das Blattlaussekret nicht vom Blütennektar unterscheiden können, sammeln sie es ein und verarbeiten es weiter zu Honig. Beim Waldhonig handelt es sich also nicht um klassischen Honig aus Blüten, weshalb er auch nicht Blütenhonig genannt werden darf. 

Honig ist bis zu 50x ausgespuckte Bienenspucke

Mehr gibt es dazu eigentlich fast nicht mehr zu sagen: Bei der Honigherstellung spucken Honigbienen den Honig bis zu 50 mal wieder aus und nehmen ihn anschließend wieder zu sich. Dadurch wird dem Honig immer mehr Flüssigkeit entzogen, bis er schließlich eingelagert wird. Wenn ihr jetzt denkt, dass immer die gleiche Biene ihren Honig ausspuckt und wieder zu sich nimmt, müssen wir euch enttäuschen. Hier leisten die kleinen Insekten wahre Fließbandarbeit: Der Honig wird beim Herstellungsprozess von Biene zu Biene übergeben. 

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Eine mit Pollen behangene Biene sammelt in einem Apfelbaum den Nektar aus einer Blüte und verteilt dabei den zur Bestäubung notwendigen Blütenstaub., Foto: picture alliance/dpa

Bienen können kreischen

Zugegeben, diese Information ist nicht wissenschaftlich belegt. Dennoch machen Imker bei ihren Bienen unterschiedliche Summ-Geräusche aus. So beginnen Bienen bspw. anders zu summen, wenn sie sich bedroht fühlen und sich in Alarmbereitschaft versetzen oder wenn ihre Königin stirbt. "Beim Verlust ihrer Königin geben die Bienen sehr schrille Töne von sich, fast wie ein Art Kreischen", sagt Niels Hinse. Man könnte also sagen, dass die Bienen um ihre Königin weinen. 

Männliche Bienen sind fliegende Samenspender

Männliche Bienen, genannt Drohnen, trifft ein besonders schweres Schicksal. Denn sie existieren nur, um die Königin zu befruchten. Gelingt ihnen das, sterben sie sofort, da ihr Penis in der Königin steckenbleibt und abreißt. Die Drohnen, die es nicht schaffen die Königin zu besamen, fliegen wieder zurück zum Bienenstock, wo sie nach einer bestimmten Zeit allerdings auch sterben, weil sie weder durchgefüttert werden noch können sie selbst Nahrung sammeln.

Hummeln zählen zu den Wildbienenarten

Von den weltweit vorkommenden rund 250 Hummelarten sind 40 bei uns heimisch. Neben den Bienen sind auch Hummeln wichtige für die Natur: Im Gegensatz zu Bienen fliegen Hummeln im Frühling bereits bei kühlen Temperaturen los, was besonders für den Obstanbau wichtig ist.

So könnt ihr helfen

Die kleinen Insekten benötigen unsere Hilfe, vor allem Wildbienen haben es aufgrund immer häufiger auftretender Monokulturen immer schwerer. Mit diesen konkreten Tipps könnt ihr den Insekten unter die Arme bzw. Flügel greifen:

  • Bietet Trinkmöglichkeiten an: Stellt den Bienen Wasserquellen zur Verfügung, damit sie ihren Durst löschen können. Die schwindenden Wasserreservoire treffen nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Tierwelt. Ihr könnt das Wasser auch mit Zucker anreichern, damit die Bienen zusätzliche Energie erhalten.
    Wichtig: Bietet den Bienen niemals Honig an! Honig, der nicht aus dem eigenen Stock stammt, kann die Bienen töten, da er ein spezielles Bakterium enthalten kann, das die Bienen angreift. Für uns Menschen ist dieses Bakterium ungefährlich.
  • Pflanzt regionale Saatmischungen: Wenn ihr den Wildbienen helfen möchtet, könnt ihr das mit regionalen Saatmischungen tun. Hier ist wichtig, darauf zu achten, dass ihr Saatmischungen mit Blumen pflanzt, die von Natur aus in der jeweiligen Region beheimatet sind. Pflanzt also keine Saatmischung aus Bayern an der Nordseeküste. Hintergrund: Viele Wildbienenarten sind auf ganz spezielle Blumensorten spezialisiert. Eine Saatgutmischung aus Blumen, die nicht in der jeweiligen Region wachsen, in der die Wildbiene lebt, hilft dem Insekt also nicht zwangsläufig.
  • Bietet den Wildbienen Nistorte und Nistmaterial an.

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