25. August 2020 –
Stiftung Warentest hat neun Kinderschutz-Apps getestet. Nur zwei schneiden mit dem Ergebnis "gut" ab, doch vollständigen Schutz kann keine der Apps geben. Medienexperten raten: Durch Eltern vermittelte Aufklärung und Medienkompetenz helfen den Kindern im richtigen Umgang mit den sozialen Medien und dem Internet am meisten.
Mit Hilfe von Kinderschutz-Apps soll es Eltern erleichtert werden, die Internet-Aktivitäten ihrer Kids besser zu steuern. Dabei können Nutzer von Android-Smartphones unter vielen verschiedenen Apps wählen; Nutzer von Apple sind in der Auswahl etwas eingeschränkter.
Insgesamt hat Stiftung Warentest neun Kinderschutz-Apps getestet. Das Ergebnis: Nur zwei der getesteten Apps schneiden gut ab.
Vor allem der Testsieger Salfeld Kindersicherung (KiSi) punktet mit Kommunikation: KiSi setzt auf das Gespräch zwischen Eltern und Kind(ern) und somit weniger auf Verbot und Kontrolle, wie es andere getestete Apps tun. Ebenfalls überzeugt KiSi laut Stiftung Warentest auf der pädagogischen Ebene.
Zusätzlich können laut Stiftung Warentest die kostenlosen Kinder-Schutzprogramme Family Link von Google und das bei Apple in das Betriebssystem iOS integrierte Programm punkten. Beide Programme funktionieren sehr gut bis gut, auch wenn sie in den Bereichen "Pädagogische Unterstützung" und dem Schutz persönlicher Daten Mängel aufweisen.
Davor schützen die Apps nicht
Alle neun getesteten Apps stoßen allerdings an ihre Grenzen in Sachen umfangreichem Schutz. Keine der getesteten Apps ist in der Lage, Kinder vor Cybergrooming, Mobbing oder Kontakten vor Fremden zu schützen. Hier können nur Eltern eingreifen und ihre Kinder durch Aufklärung und entsprechend vermittelte Medienkompetenz schützen.
Ebenfalls warnen Pädagogen und Medienprofis davor, durch heimliches Tracking das Vertrauen der Kinder zu verspielen. "Der Einsatz einer Kinderschutz-App kann nur dann gelingen, wenn Kinder die Notwendigkeit nachvollziehen können. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, welche App und welche Funktionen Sie einsetzen möchten und warum", erklärt Lidia de Reese von "Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia- Diensteanbiete" (fsm.de) gegenüber Stiftung Warentest.