16. Januar 2025 – Marie Braukmann

Karriereberaterin klärt auf

Neuen Arbeitsvertrag unterschreiben, ohne zu sagen, dass man schwanger ist?

Bei dieser Frage gehen die Meinungen auseinander. Zwischen "Ja klar, das geht doch keinen was an!" und "Auf keinen Fall, das ist total unfair!" ist alles dabei. Karrierecoach Steffi Bumiller hat die Antwort.

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Ehrlich sein oder erstmal an die Karriere denken? Diese Entscheidung fällt vielen Frauen nicht leicht., Foto: Syda Productions - stock.adobe.com

Kind oder Karriere? Eine Frage, die viele Frauen beschäftigt. Aber was, wenn man dann schwanger ist und sich auf einmal DIE Karrierechance auftut, auf die man seit Jahren gewartet hat? Oder der bestehende Arbeitsvertrag ganz einfach verlängert werden soll? Muss ich meinem Chef dann von der Schwangerschaft erzählen? Immerhin bin ich ja dann bald weg...

Wie ist das Ganze juristisch geregelt?

In § 15 vom Mutterschutzgesetz steht drin, dass Schwangere ihren Arbeitgeber darüber informieren sollen, sobald sie von der Schwangerschaft erfahren. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie das auch müssen. Denn die Mitteilungspflicht ist nur eine "Soll-Vorschrift" und so besteht kein gesetzlicher Zwang.

Theoretisch müssen Frauen ihrem Arbeitgeber gar nicht mitteilen, dass sie schwanger sind. Damit verzichten sich allerdings auch auf Vergünstigungen wie Schutzfristen und Mutterschaftsgeld. Die sind nämlich im Mutterschutzgesetz geregelt sind und greifen erst dann, wenn eine Schwangerschaft bekanntgegeben wurde.

Ein wenig anders ist das in Berufen mit Beschäftigungsverbot. Dazu zählen zum Beispiel Gesundheitswesen und Baugewerbe.

Das sagt Karriereberaterin Steffi

Juristisch ist man also nicht verpflichtet, seinem Chef von einer Schwangerschaft zu erzählen. Aber wie fair ist das? Steffi Bumiller ist nebenberuflich Karrierecoach und Mutter einer kleinen Tochter. Die Frage: "Darf ich einen Arbeitsvertrag unterschreiben, ohne zu sagen, dass ich schwanger bin?" wird ihr häufig von ihren Kundinnen gestellt und auch sie selbst stand schon mal vor der Entscheidung.

Wie Steffi in der neuen Folge von unserem Mama-Talk Podcast erzählt, ist sie grundsätzlich ein Fan der offenen Worte. Aber wenn das Umfeld einfach nicht stimmt, sagt sie ganz klar: "Ja, unterschreib diesen Arbeitsvertrag". Denn schließlich hat man sich seinen Job nicht ohne Grund ausgewählt und kann trotz Schwangerschaft noch viel beitragen. Also, liebe Mamas: Denkt da ruhig an euch und an eure Karriereziele.

Hört rein in den Mama-Talk, wenn ihr wissen wollt, warum Steffi ihrem Chef tatsächlich verschwiegen hat, dass sie schwanger ist. Außerdem geht's um Gleichberechtigung im Job, Kontrollzwang in der Beziehung und Schuldgefühle gegenüber dem Kind.

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