05. Juni 2020 –

Neuer Verdächtiger

Maddie McCann - Chronologie des Verschwindens

Vor rund 13 Jahren verschwand die damals dreijährige Madeleine "Maddie" McCann aus einer Appartementanlage im portugiesischen Praia da Luz. Nun gibt es einen neuen Verdächtigen.

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Foto: picture alliance/dpa

Am Mittwoch Abend (03. Juni) war der Fall Madeleine "Maddie" McCann wie bereits schon früher Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst". Vor gut 13 Jahren ist die damals dreijährige Maddie aus einer Appartementanlage im portugiesischen Praia da Luz verschwunden. Seitdem suchen Eltern und Ermittler nach dem britischen Mädchen.

Nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen einen 43-Jährigen, der mehrfach wegen Sexualstraftaten auch an Kindern vorbestraft sei. Der 43-Jährige sitzt derzeit in Kiel eine alte Haftstrafe ab, die das Amtsgericht Niebüll bereits 2011 gegen ihn verhängt hatte. Dabei ging es um Handel mit Betäubungsmitteln.

Nach Informationen der "Braunschweiger Zeitung" (Donnerstagsausgabe) handelt es sich bei dem nun Beschuldigten um einen Mann, der 2019 vom Landgericht Braunschweig wegen Vergewaltigung einer damals 72-jährigen Amerikanerin verurteilt worden sei. Der Mann soll die Tat in demselben portugiesischen Ort begangen haben, in dem rund anderthalb Jahre später die kleine Maddie verschwunden sei.

Im Dezember 2019 sei der Mann vor dem Braunschweiger Landgericht zu einer siebenjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden, berichtet die "Braunschweiger Zeitung". Das Urteil sei bislang nicht rechtskräftig. Der Angeklagte werfe der Justiz Rechtsfehler im Auslieferungsverfahren vor.

Nach BKA-Angaben hatte der Verdächtige zwischen 1995 und 2007 regelmäßig an der Algarve gelebt, unter anderem für einige Jahre in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. "Nach hier vorliegenden Erkenntnissen ging er in dieser Zeit im Raum Lagos mehreren Gelegenheitsjobs, unter anderem in der Gastronomie, nach", teilte das BKA mit.

Chronologie des Verschwindens

Madeleine McCann - Chronik des Verschwindens
04.06.2020
Madeleine McCann - Chronik des Verschwindens
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Mai 2007: Kurz vor ihrem vierten Geburtstag verschwindet Maddie aus einer Ferienanlage in Portugal. Madeleines Mutter fleht im Fernsehen mögliche Entführer an, das Kind freizulassen.

September 2007: Die Eltern gelten zu diesem Zeitpunkt als Verdächtige. Medien berichten, die Polizei gehe von einem Unglücksfall aus - die Eltern hätten die Leiche verschwinden lassen.

Juli 2008: Die portugiesische Polizei stellt die Ermittlungen ohne Ergebnis ein. Für ein Verbrechen gebe es keine Beweise.

Januar 2009: Ein Team ehemaliger Fahnder von Scotland Yard hat sich nach britischen Medienberichten im Auftrag der Eltern auf die Suche nach Madeleine gemacht. Ein Geschäftsmann finanziere die Aktion.

Mai 2009: Die Eltern flehen mögliche Entführer erneut an, ihre Tochter freizulassen. Sie nutzen dazu ein Gespräch mit US-Talkmasterin Oprah Winfrey, das Millionen Zuschauer sehen.

März 2011: Madeleines Eltern protestieren vergeblich gegen den Verkauf eines Buches, das der portugiesische Ex-Chefermittler über den Fall geschrieben hat. Er vertritt die These, das Kind sei bereits im Hotel der Familie gestorben und nicht entführt worden.

Mai 2011: Die Mutter, Kate McCann, veröffentlicht ein Buch mit ihrer Version der Geschichte. Die Ermittlungsakten würden erneut überprüft, kündigt der damalige britische Premierminister David Cameron an.

April 2012: Laut britischer Polizei ist Maddie möglicherweise noch am Leben. Es gebe Anhaltspunkte für Ermittlungslücken.

Oktober 2013: Die portugiesischen Behörden nehmen die Ermittlungen wieder auf, da es neue Indizien gebe.

Juni 2014: Eine neue Suche nach Spuren des verschwundenen Mädchens in der Nähe der portugiesischen Ferienanlage bringt keine Hinweise.

April 2017: Die britische Polizei hat die Hoffnung auf eine Lösung des Falls nicht aufgegeben. Vier Beamte seien weiter damit befasst, teilt Scotland Yard mit.

März 2018: Das britische Innenministerium bewilligt weiteres Geld für die Ermittlungen.

3. Juni 2020: Der Fall Maddie ist - wie schon früher - Thema in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY... ungelöst». Ein Deutscher stehe unter Mordverdacht, teilt das Bundeskriminalamt mit. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittle gegen einen mehrfach vorbestraften 43-Jährigen.

Doku über Madeleine

Weltweites Aufsehen, mehrere Verdächtige und ein verschwundenes Mädchen - der Streamingdienst Netflix hat das Verschwinden und die jahrelange Suche nach der kleinen Maddie in einer 8-teiligen Doku-Serie aufbereitet.

Hier geht's zu unserem Serientipp über die Doku. >>>

(mit Material der dpa)

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