16. Februar 2022 –

Orkanböen mit bis zu 120 km/h

Sturm- und Orkanwarnungen für Niedersachsen und Bremen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt für Niedersachsen und Bremen vor Orkanböen und orkanartigen Böen ab dem Mittwochabend.

Sturm_Niedersachsen.jpg
Dunkle Wolken ziehen über Felder mit Windrädern im Landkreis Hildesheim hinweg. Ein kräftiges Sturmtief mit Orkanböen der Stärke 12 wird laut Meteorologen ab der Nacht zum Donnerstag über Niedersachsen und Bremen hinwegziehen., Foto: picture alliance/dpa

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Mittwoch eine entsprechende Unwetterwarnung für Niedersachsen und Bremen herausgegeben und warnt vor Orkanböen und orkanartigen Böen ab dem Mittwochabend. Der Vorhersage zufolge soll der Sturm ab den Abendstunden und in der Nacht zum Donnerstag zunehmen.

Die Meteorologen rechnen vor allem an der Küste, im Harz und in Schauernähe mit Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten um 120 Kilometer pro Stunde. Das entspricht der Windstärke 12. Im Binnenland werden schwere Sturmböen zwischen 90 und 100 Kilometern pro Stunde sowie bei Schauern und örtlich schweren Gewittern auch orkanartige Böen um 110 km/h (Windstärke 11) erwartet.

Laut den Meteorologen besteht Gefahr etwa durch umherfliegende Gegenstände und umstürzende Bäume. Es könne zu Schäden an Gebäuden kommen und Behinderungen im Straßen- und Schienenverkehr geben.

Für die niedersächsische Nordseeküste werden mehrere Sturmfluten erwartet. Nach Angaben des Sturmflutwarndienstes des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) wird das Nachthochwasser in der Nacht zum Donnerstag einen dreiviertel bis eineinviertel Meter höher auflaufen als normal. Auch für das Mittagshochwasser am Donnerstag rechnen die Experten vor Norderney, in Emden und Bremerhaven etwa mit einem eineinviertel Meter höheren Wasserstand als normal. Eine weitere Sturmflut wird für die Nacht zum Freitag vorhergesagt.

Schulausfaelle.png

Schulausfälle in Niedersachsen

Hier informieren wir euch über offiziell gemeldete Schulausfälle aus eurer Region.

Straßensperrungen in Northeim

Aufgrund des Sturms kommt es zeitweise zu Vollsperrungen von Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im Landkreis Northeim. Betroffen sind unter anderem die Streckenabschnitte:

  • L 548 zw. Eschershausen und Relliehausen (am 16.02. ab 18 Uhr)
  • K 431 zw. Delliehausen und der K 435 (am 16.02. ab 17 Uhr)
  • K 449 zw. Uslar-Wiensen und Bodenfelde
  • K 444 zw. Uslar und Schoningen

Je nach Entwicklung der Wetterlage können auch folgende Straßen betroffen sein:

  • Bundesstraße B 497 zw. Uslar Schönhagen und Neuhaus
  • B 241 zwischen Uslar Schönhagen und Lauenförde
  • L 549 zw. Silberborn und Dassel

Windstärken.png
Foto: picture alliance/dpa

Windstärken und was sie bedeuten

Sobald es stürmisch ist, wird häufig auch von Windstärken gesprochen. Aber wie unterscheidet man sie voneinander und ab welcher Stärke spricht man von einem Sturm? Hier findet ihr die Antworten.

Das sagt Antenne Niedersachsen Wetterexperte Michael Klein zum Sturmtief

Wie schlimm wird es?

Der Sturm wird schon ziemlich heftig. Erstens, weil es doch längere Zeit anhaltend stürmt, und weil sich dann vor allem morgen früh auch Schauer und Gewitter entwickeln können. Mit denen sind dann die kräftigsten Windstöße möglich. Quer durch ganz Niedersachsen ziehen nicht schwere Sturmböen (Windgeschwindigkeit bis 100km/h), sondern teilweise auch orkanartige Böen (Windgeschwindigkeiten über 100km/h). Dabei werden vor allem die Regionen Harz und Küste betroffen sein.

Das alles hat das Potenzial, für größere Schäden zu sorgen. Auch wenn die Bäume im Moment zwar wenig Blätter haben, und dem Wind somit wenig Angriffsfläche bieten, stehen sie aber im nassen Boden. Der ist weicher, und damit haben die Bäume nicht ganz so viel Halt.

Wie lange dauert es? Wann wird es wie heftig?

Der Wind nimmt heute Abend (16.02.) immer mehr zu, und bis Mitternacht kann es dann wirklich in ganz Niedersachsen schon ziemlich stürmisch sein. In der Nacht verschärft sich das Ganze. Da wird wahrscheinlich das Maximum erreicht, und das auch noch morgen früh. Tagsüber wird es zwar immer noch stürmisch sein, aber langsam abschwächen.

In der Nacht von Donnerstag zum Freitag ist es dann ziemlich ruhig. Das zweite Orkantief wird uns voraussichtlich am Freitag Mittag erreichen. Im Moment sieht es danach aus, dass dieses sogar noch stärker wird, als die Windböen, die heute und morgen walten.

Kann man schon Prognosen für den Freitag abgeben?

Ja, allerdings sind die Prognosen natürlich jetzt noch unsicher, und das vor allem, weil sich die Zugbahn des Orkantiefs noch ein bisschen verlagert. In den Prognoserechnungen sieht es aktuell aber so aus, dass uns das Ganze ab dem Freitag Mittag ungefähr erwischen wird. Ab da verstärkt sich der Wind sehr schnell, und wird heftiger als das heutige Unwetter. Wahrscheinlich ist es dann in der Nacht zum Samstag langsam wieder alles vorbei.

Was sollen die Menschen in Niedersachsen tun?

Der sinnvollste und beste Rat ist in solchen Situation natürlich immer: zu Hause bleiben! Also unnötige Fahrten und Spaziergänge draußen meiden. Es kann sich das Gerüst an der Baustelle lösen, oder doch einfach der Gartenstuhl des Nachbarn durch die Gegend fliegen, von dem man ungünstig getroffen werden kann. Wenn man auf der Autobahn unterwegs ist, kann irgendwo ein Unfall passieren, und man daher stundenlang im Stau stehen; bei der Bahnstrecke gilt natürlich genau das Gleiche. Es kann passieren, dass die Bahn plötzlich den Verkehr einstellen muss, weil die Stromleitungen betroffen sind, oder ein Baum auf der Strecke liegt. Also das ist alles nicht einschätzbar und deswegen der einfachste und sicherste Rat: wirklich besser zu Hause bleiben.

In NRW fällt morgen die Schule komplett aus, bei uns in Niedersachsen nicht. Ist das nachvollziehbar?

Naja, das ist eine ganz schwere Entscheidung und auch schwer zu bewerten. Das hängt ja nicht nur von den Windgeschwindigkeiten ab. Da kann man sagen: da wird's in Niedersachsen noch ein bisschen heftiger sein, als in Nordrhein-Westfalen. NRW ist natürlich etwas dichter besiedelt und weniger "sturmerfahren" als wir Niedersachsen. Alles ist vielleicht deswegen ein bisschen schlechter gesichert, oder die Menschen wissen nicht ganz genau, wie schnell sie dann bestimmte Gegenstände wegräumen müssen. Natürlich kommt es auch schneller zum Verkehrskollaps auf den dicht befahrenen Autobahnen in NRW, als es vielleicht hier in Niedersachsen der Fall ist. Und das wird wahrscheinlich in eine Entscheidung mit hineinspielen. Generell bleibt natürlich zu sagen: in so einer Situation ist das Beste, wirklich zu Hause zu bleiben, und nicht draußen unterwegs zu sein.

undefined
Antenne Niedersachsen
Audiothek