12. September 2022 –

Hunderttausende Trauernde erwartet

Schotten nehmen Abschied von der Queen - Prozession in Edinburgh

Tief in den schottischen Highlands hat Queen Elizabeth II. ihre letzten Stunden verbracht. Der Weg bis zu ihrer letzten Ruhestätte nach Windsor führt sie auch nach Edinburgh. Dort können die Schotten dem Sarg der Monarchin ziemlich nahe kommen.

Abschied_Queen.jpg
12.09.2022: Nach dem Tod der britischen Queen Elizabeth II liegen Blumen und leuchten Kerzen vor der britischen Botschaft., Foto: picture alliance/dpa

Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. können die Schottinnen und Schotten zu Beginn der Woche Abschied von Ihrer Majestät nehmen. Nach der Überführung ihres Sarges vom schottischen Landsitz Balmoral nach Edinburgh soll der Leichnam am Montag in einer Trauerprozession durch die Stadt gefahren werden. Dabei wird sich auch der neue König in Schottland zeigen.

Von der königlichen Residenz Palace of Holyroodhouse aus, wo der Sarg für rund 24 Stunden aufgebahrt wurde, führt die Prozession mit König Charles III. zur St.-Giles-Kathedrale. Dort nehmen der Monarch, seine Frau Königin Camilla und andere Royals an einem Gottesdienst teil. Anschließend haben die Schotten die Möglichkeit, in der Kirche von der Queen Abschied zu nehmen.

Der Monarch wird in Edinburgh auch die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon empfangen. Außerdem wollen er und seine Frau Camilla im schottischen Parlament Beileidsbekundungen entgegennehmen, nachdem sie das bereits am Morgen zunächst in London im Parlament machen wollten. Seine Reise nach Schottland ist Teil der sogenannten "Operation Spring Tide", die Besuche von Charles als neuem König in allen vier britischen Landesteilen vorsieht.

Überführung nach London für Dienstag geplant

Am Sonntag brachte ein Leichenwagen den Sarg mit der Monarchin von ihrem Landsitz Schloss Balmoral in den Highlands, wo die 96-Jährige am Donnerstag gestorben war, in die schottische Hauptstadt Edinburgh. Dort wurde der Konvoi von Menschenmengen und einer Ehrengarde empfangen. Von einer "letzten großen Reise" seiner Mutter hatte Charles zuvor gesprochen.

In Dörfern und Städten säumten zahlreiche Menschen schweigend die Straßen. Manche weinten, einige warfen Blumen auf die Straße, als die Kolonne in langsamem Tempo vorbeirollte. In Edinburgh brach auf der Royal Mile auch spontaner Applaus und Jubel aus. Am Nachmittag erreichte der Konvoi die Königliche Residenz Palace of Holyroodhouse. Ihre Tochter Prinzessin Anne hatte den Sarg in einem anderen Wagen begleitet, zudem waren die Queen-Söhne Prinz Andrew und Prinz Edward bei der Ankunft vor Ort.

Für Dienstag ist die Überführung per Flieger nach London geplant, wo die Gestorbene für mehrere Tage aufgebahrt werden soll. Ab Mittwoch (17.00 Uhr Ortszeit) wird der Sarg mit dem Leichnam auf einem sogenannten Katafalk - einer Art Plateau - in der Westminster Hall des Londoner Parlamentsgebäudes stehen. Es werden Hunderttausende Trauernde erwartet.

Staatsbegräbnis für 19. September angesetzt

Die britische Regierung empfiehlt Trauernden, wetterfeste Kleidung, genug Proviant, eine Powerbank fürs Handy und viel Geduld mitzubringen. Bis zum Tag des Staatsbegräbnisses am 19. September hat die britische Öffentlichkeit 24 Stunden am Tag die Möglichkeit, ihrer Königin einen letzten Besuch abzustatten und sich zu verabschieden. Allerdings muss dafür viel Zeit eingeplant werden. "Sie müssen viele Stunden lang stehen, vermutlich über Nacht, mit wenig Möglichkeiten, sich hinzusetzen, weil sich die Schlange weiterbewegen wird", heißt es in den Informationen des Kulturministeriums zu den Abläufen. Ob man Kinder mitbringe, solle man sich gut überlegen. Außerdem sei mit Straßensperrungen und Störungen im Verkehrsnetz zu rechnen.

Das Staatsbegräbnis, zu dem auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier anreisen will, ist für den 19. September angesetzt. Die Briten erhalten dafür einen extra Feiertag. Bis dahin gilt Staatstrauer, offizielle Veranstaltungen und der parlamentarische Betrieb sind ausgesetzt.

(dpa)

undefined
Antenne Niedersachsen
Audiothek