17. April 2025 –

Informant statt Anwalt

Verteidiger: Inhaftierter Staatsanwalt wird sich äußern

Er war Spezialist für Rauschgiftverfahren. Jetzt sitzt ein Staatsanwalt in U-Haft, weil er Drogenbosse gegen Geld mit Informationen versorgt haben soll. Am Mittwoch beginnt der Prozess.

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28.08.2023: Ein Schriftzug und ein Schild hängen am Landgericht Hannover. (zu dpa: «Prozess: Pfleger soll junge Patientin mehrfach vergewaltigt haben») +++ dpa-Bildfunk +++, Foto: picture alliance/dpa

Seit Oktober 2024 sitzt ein Staatsanwalt aus Hannover in Untersuchungshaft, im Prozess gegen ihn will der 39-Jährige zu den Vorwürfen Stellung nehmen. Der Jurist aus der Abteilung Betäubungsmittel soll gegen Geld eine international agierende Kokain-Bande immer wieder mit Informationen versorgt und vor einer Razzia gewarnt haben. «Die aktuellen Anklagevorwürfe werden von meinem Mandanten vollständig bestritten», sagte Verteidiger Timo Rahn. Der 39-Jährige werde sich «vollumfänglich einlassen».

Die Verteidigung sei zuversichtlich, dass sich «die erhobenen Vorwürfe bei der gebotenen objektiven Betrachtung aller vorliegenden Fakten und Beweismittel nicht bestätigen», sagte Rahn. Der Prozess beginnt am Mittwoch (23. April) unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen im Landgericht Hannover.

Mitangeklagt wegen Bestechung ist ein Boxtrainer

Die Anklage verfasste die Staatsanwaltschaft Osnabrück. Sie wirft dem 39-Jährigen 14 Fälle von besonders schwerer Bestechlichkeit sowie Verletzung des Dienstgeheimnisses und Strafvereitelung im Amt vor.

Mitangeklagt wegen Beihilfe zur Bestechung ist ein 41 Jahre alter Boxtrainer, der in zwölf Fällen als Mittelsmann fungiert und Informationen an die Kokain-Bande weitergegeben haben soll. Tatzeitraum war laut Anklage Juni 2020 und März 2021. Insgesamt soll der mutmaßlich korrupte Jurist 65.000 Euro für seine Dienste erhalten haben.

(dpa)

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