28. Februar 2022 –

Anstelle von Spenden

Ukraine-Konflikt: So könnt ihr den Menschen helfen

Viele Menschen aus der Ukraine befinden sich aktuell auf der Flucht. Wie ihr neben Geldspenden an Hilfsorganisationen noch helfen könnt, lest ihr hier.

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Ein Mädchen der ukrainischen Familie Czuzman aus Lwiw (deutsch Lemberg) trägt bei ihrer Ankunft ein Kuscheltier im Arm. Der Vater der ukrainische Familie Czuzman, der in Slubice arbeitet, hatte seine Familie von der polnisch-ukrainischen Grenze abgeholt. Jetzt wohnen die sieben Familienmitglieder im Haus einer polnischen Familie. In Frankfurt (Oder) und der polnischen Nachbarstadt Slubice sind am selben Tag die ersten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine angekommen., Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Niedersachsen bereitet sich auf die Ankunft von Geflüchteten des Krieges in der Ukraine vor. Wie die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB) am Montag mitteilte, wurde unter anderem ein Krisenstab eingerichtet. Bisher seien noch keine Menschen aus dem Kriegsgebiet über offizielle Wege in Niedersachsen angekommen. "Wir bereiten uns aber darauf vor, dass auch Niedersachsen kurzfristig Personen aus der Ukraine aufnehmen wird", hieß es vonseiten der LAB am Montag (28.02.)

Nach Angaben der Stadt Göttingen sind bereits vereinzelt Flüchtlinge in Niedersachsen angekommen. Sie sind demnach selbst oder mit der Hilfe von Verwandten nach Deutschland gelangt. Sie wurden laut einem Stadtsprecher an das Grenzdurchgangslager in Friedland überwiesen.

Das Land Bremen erwartet in den kommenden Wochen mehr Flüchtlinge aus der Ukraine, als derzeit untergebracht werden können. Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) rechnet mit etwa 3800 Schutzsuchenden über die kommenden Wochen und Monate. Die 5.400 Plätze der Erstaufnahmeeinrichtung des Bundeslandes seien derzeit zu 90 bis 95 Prozent belegt.

Wenn ihr helfen möchtet, findet ihr hier einige Möglichkeiten:

Spenden

Hilfsorganisationen aus Niedersachsen, ganz Deutschland und der Welt leisten den Menschen in der Ukraine Beistand und unterstützen sie. Dafür sind sie auf Spendengelder angewiesen um bspw. Menschen auf der Flucht zu versorgen, Krankenhäuser in der Ukraine mit Medikamenten und medizinischen Geräten auszustatten oder Soforthilfe in Form von Lebensmitteln und Hygieneartikeln zu leisten.

Wenn ihr Initiativen vor Ort unterstützen möchtet, gilt: Bitte fragt bei den entsprechenden Initiativen nach, was gebraucht wird und wie ihr helfen könnt. So bittet z.B. die Deutsche Kleiderstiftung in Helmstedt neben Geldspenden auch um sehr gut erhaltene Kleiderspenden und weitere Textilien wie Handtücher und Bettwäsche, Gürtel, Tücher, Mützen, Handschuhe und Schals. Die Kleidung könnt ihr kostenlos als Paket versenden.

In Oldenburg hat sich aus einer Facebook-Gruppe heraus die Hilfsgruppe "Oldenburg hilft der Ukraine" gebildet. Hier werden u.a. Hilfsmittel, hauptsächlich medizinische Güter und Hygieneartikel, gesammelt. Geplant ist außerdem, Geflüchtete in Bussen nach Deutschland zu bringen. Wenn ihr mit Sachspenden oder eurer Zeit helfen möchtet, findet ihr auf der Webseite oldenburghilftderukraine.de weitere Informationen. Oder ihr schickt eine Mail an kontakt@oldenburghilftderukraine.de.

Hier findet ihr Spendenmöglichkeiten für die Menschen in der Ukraine.

Unterkünfte anbieten

Niedersachsen bereitet sich auf die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine vor und wird seine Kapazitäten noch erweitern. Derzeit sind die Landesaufnahmestellen für Flüchtlinge in Niedersachsen den Angaben zufolge bei einer Belegung von knapp 75 Prozent. Wie viele Flüchtlinge es aus der Ukraine geben könne, ist allerdings noch völlig offen. Wie Innenminister Boris Pistorius (SPD) am Samstag (26.02.) im NDR sagte, könnten das ein paar Hunderttausend, aber auch eine Million oder zwei Millionen Menschen sein.

Wenn ihr Menschen aus der Ukraine eine Unterkunft anbieten möchtet, könnt ihr das über die die Initiative #unterkunft tun. Hier könnt ihr euch kostenlos registrieren und Unterkunftszeiträume für eine Dauer ab zwei Wochen wählen. Bevor euer Angebot in Anspruch genommen wird, nimmt die Plattform persönlich Kontakt mit euch auf, um die Verfügbarkeit bei euch zu klären. Die Initiative haben Elinor, GLS Bank, Ecosia und Betterplace ins Leben gerufen.

Informiert euch auch direkt bei euren Heimatgemeinden und -städten, ob dort Unterkünfte für Geflüchtete gesucht werden. Die Stadt Osnabrück hat bspw. online eine Seite eingerichtet, über die ihr euch registrieren könnt, wenn ihr Schlafplätze anbieten möchtet. Unter osnabrueck.de/ukraine fragt die Stadt unter anderem ab, wie viele Betten zur Verfügung stehen und für wie lange ihr bereit seid, Menschen aus den Kriegsgebieten aufzunehmen. Tritt der konkrete Fall ein, dass eine Unterkunft benötigt wird, kontaktiert die Stadt dann diejenigen, die sich registriert haben, und klärt Details zur Aufnahme.

Helft mit euren Sprachfähigkeiten

Ihr sprecht ukrainisch oder russisch? Dann könnt ihr bspw. in eurer Heimatgemeinde oder eurem Landkreis nachfragen, ob ehrenamtliche Übersetzungshelfer benötigt werden. U.a. sucht der Landkreis Aurich dringend ukrainische Dolmetscher, wie die NWZ berichtet.

Wenn ihr eine psychologische Ausbildung habt und ukrainisch oder russisch sprecht, könnt ihr euch z.B. auch an den Krisenchat wenden und dort mit Hilfe der gemeinnützigen Organisation Erwachsenen und Kindern aus der Ukraine helfen, die akute psychologische Hilfe benötigen.

Solidarität bekunden

Demonstrationen, Kundgebungen, Gottesdienste oder z.B. Benefizkonzerte sind Möglichkeiten, um eure Solidarität mit der Ukraine zu bekunden. So fanden bereits am Wochenende zahlreiche Mahnwachen, Friedensandachten oder entsprechende Kundgebungen in Niedersachsen statt. Informiert euch am besten in eurer Heimatgemeinde, ob solche Kundgebungen auch bei euch in der Nähe geplant sind. Häufig wird auch in den sozialen Medien dazu aufgerufen.

Keine Fake-News verbreiten

Im Konflikt gegen die Ukraine setzt Russland u.a. gezielt auf Desinformation. Dementsprechend kursieren im Internet auch Falschmeldungen. Informiert euch deshalb bei seriösen Quellen, um falsche Meldungen nicht weiter zu verbreiten.

Eine gute Übersicht, wie ihr Fake-News erkennen könnt, liefert der folgende Artikel von BR24: Ukraine-Krieg: So ordnen Sie Quellen und Bilder richtig ein

Darüber hinaus: Achtet auf euch

Die Masse an neuen Meldungen und Bildern bezüglich des Ukraine-Konflikts kann für manche von uns überfordernd und beängstigend wirken. Es kann ein Gefühl der Hilflosigkeit und aufkommen. Wenn ihr spürt, dass euch die Informationen zu sehr belasten, kann es helfen, etwas auf Abstand zu gehen. Gönnt euch eine Pause von den (sozialen) Medien und nehmt zu eurem eigenen Schutz etwas Abstand zu den Meldungen.

Wenn ihr über eure Gefühle sprechen möchtet, könnt ihr euch an die untenstehenden Telefonnummern wenden:

  • Anonyme Telefonseelsorge: 0800 1110111 und 0800 1110222
  • Kinder- und Jugendtelefon der "Nummer gegen Kummer": 0800 1110333
  • Elterntelefon der "Nummer gegen Kummer": 0800 1110550
  • Kinder- und Jugendtelefon 116 111

(mit Material der dpa)

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