Augen auf beim Waldspaziergang! Bei den aktuellen Witterungsbedingungen habt ihr die Chance, eine seltenes Naturphänomen zu beobachten.
Wer jetzt draußen in einem Laubwald spazieren geht und Glück hat, der kann ein ziemlich seltenes und außergewöhnlich schönes Naturschauspiel erleben: Haareis, auch bekannt als Eiswolle oder Engelshaar. Hier wickeln sich kleine Eisfäden wie Zuckerwatte um kleine Äste von Büschen und Bäumen, so wie das aktuell in den Wäldern rund um Osnabrück gesichtet wurde, etwa im Teutoburger Wald.
Wie „Haareis“ entsteht
Haareis kann nur entstehen, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen. Zunächst muss das Wetter mitspielen. Damit „Engelshaar“ wächst, braucht es ein Wetter, wie wir es in den letzten Tagen hatten: Temperaturen knapp unter Null, eine hohe Luftfeuchtigkeit und Windstille. Die feinen Eisnadeln entstehen, wenn Wasser aus morschem Laubholz, wie Buche oder Eiche, durch winzige Poren an die Oberfläche gedrückt wird und dort gefriert. Dafür sorgt ein winteraktiver Pilz, der Gase produziert und dabei das Wasser aus dem Holz treibt. So kann das Haareis bis zu einem Zentimeter pro Stunde wachsen.
Wann und wo kann ich die Eiswolle finden?
Die besten Chancen, Haareis zu sichten, haben Frühaufsteher an nebligen und windstillen Wintermorgen. Bei uns in Niedersachsen stehen die Chancen gut, das Phänomen im Harz, dem Weserbergland oder auch im Solling zu beobachten – also in Regionen mit höheren Niederschlägen und dichten Wäldern. Hier könnt ihr dann mit etwas Glück die feinen Eishaare an morschen Ästen entdecken.
In der Region um den Harz erzählten sich die Menschen früher, dass Feen oder Waldgeister in kalten Nächten ihre Haare verlieren, die dann am Morgen als zarte Eiskristalle auf den Ästen liegen. Auch heute noch tauchen die filigranen Eisfäden oft unvermittelt auf und verschwinden genauso schnell wieder, denn Haareis ist nicht nur selten, sondern vor allem auch ein schnell vergängliches Wunder der Natur.