01. November 2022 –
In der neuen Landesregierung stellt die SPD sechs Ministerinnen und Minister, die Grünen vier. Ministerpräsident Weils Stellvertreterin ist die neue Kultusministerin Julia Willie Hamburg von den Grünen.
In der neuen Landesregierung stellt die SPD sechs Ministerinnen und Minister in den Ressorts Wirtschaft, Inneres, Soziales, Justiz, Wissenschaft sowie Bundes- und Europaangelegenheiten. Die Grünen erhalten die Ressorts Finanzen, Kultus, Umwelt und Landwirtschaft. Weils Stellvertreterin ist die neue Kultusministerin Julia Willie Hamburg von den Grünen.
Stephan Weil (SPD): Ministerpräsident
Der SPD-Politiker Stephan Weil ist zum dritten Mal zum Ministerpräsidenten in Niedersachsen gewählt worden. Der Landtag in Hannover stimmte am Dienstag (08.11.) mehrheitlich für den 63-Jährigen, der eine Koalition aus SPD und Grünen anführt. Sollte Weil die vollen fünf Jahre im Amt bleiben, wäre er so lange niedersächsischer Ministerpräsident wie niemand vor ihm. Der 63-Jährige hatte im Wahlkampf stets betont, dass ein Bündnis mit den Grünen seine favorisierte Wahl sei. Weil kommt gebürtig aus Hamburg, zog jedoch schon mit sechs Jahren nach Hannover - und nach einem Jurastudium in Göttingen kehrte er als Anwalt und Richter auch dorthin zurück. Als Hannovers Kämmerer und Oberbürgermeister schlug er schließlich eine politische Karriere ein. Weil ist Fan von Fußball-Zweitligist Hannover 96. Der Sozialdemokrat ist verheiratet und hat einen Sohn.
Julia Willie Hamburg (Grüne): Stellvertretende Ministerpräsidentin und Kultus
Julia Willie Hamburg ist Weils designierte Stellvertreterin. Sie war auch als Wirtschaftsministerin im Gespräch, soll nun aber als
Kultusministerin für Schulen und Kitas zuständig sein. Bisher war die 36-Jährige Fraktionsvorsitzende sowie bildungspolitische Sprecherin der Grünen. Sie studierte Politikwissenschaft, Deutsche Philologie und Philosophie in Göttingen - einen Abschluss erlangte sie nicht. Hamburg hat zwei Kinder, fährt gerne Rad, wandert und liest Comics und ist Mitglied beim Fußball-Zweitligsten FC St. Pauli.
Olaf Lies (SPD): Wirtschaft
Dieses Ministerium führt bislang die CDU mit dem gescheiterten Weil-Herausforderer Bernd Althusmann. Nun soll Olaf Lies auf seinen früheren Posten zurückkehren. Der Sozialdemokrat und jetzige Umweltminister war bereits von 2013 bis 2017 Wirtschaftsminister. Es galt als offenes Geheimnis, dass Lies das Ressort wieder übernehmen will. Der 55-Jährige ist verheiratet und hat zwei Töchter. Der Wilhelmshavener absolvierte eine Ausbildung als Funkelektroniker und studierte anschließend Elektrotechnik.
Boris Pistorius (SPD): Inneres
Auf diesem Ministerposten steht keine Veränderung an. Boris Pistorius soll für eine dritte Amtszeit als Innenminister im Amt bleiben. Der 62-Jährige war von 2006 bis 2013 Oberbürgermeister seiner Heimatstadt Osnabrück. Das Wort von Pistorius hat auch überregional Gewicht. Immer wieder werden ihm auch Ambitionen für politische Ämter auf Bundesebene nachgesagt. Auch der Innenminister interessiert sich für Fußball - er drückt dem Drittligisten VfL Osnabrück die Daumen. Pistorius ist verwitwet und hat zwei Töchter.
Gerald Heere (Grüne): Finanzen
Mit dem Finanzressort soll eines der wichtigsten Ministerien an die Grünen gehen, und zwar an Gerald Heere. Er saß ein erstes Mal von 2013 bis 2017 im Landtag und kehrte im vergangenen Jahr dorthin zurück. Unter ihm dürfte die Finanzpolitik eine deutlich andere
Richtung bekommen als unter Reinhold Hilbers (CDU), der ein Verfechter der Schuldenbremse ist. Rot-Grün dürfte dagegen auch zu Lasten neuer Schulden investieren. Bislang war Heere Vorsitzender des Finanzausschusses im Landtag. Der 43-Jährige absolvierte in Cuxhaven seinen Wehrdienst und studierte anschließend Politikwissenschaft in Braunschweig. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Daniela Behrens (SPD): Gesundheit
Das Sozial- und Gesundheitsressort soll in den Händen von Daniela Behrens bleiben, die seit rund eineinhalb Jahren im Amt ist. Für ihre ruhige und sachliche Art erhielt sie in der Corona-Pandemie auch außerhalb der eigenen Partei Lob und Anerkennung. Die 54-Jährige studierte Politikwissenschaft in Bremen, anschließend absolvierte sie ein Volontariat bei einem Verlag. Danach war sie unter anderem als Pressesprecherin der Hochschule Bremerhaven tätig und später Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium des Landes.
Falko Mohrs (SPD): Wissenschaft
Der Bundestagsabgeordnete Falko Mohrs soll neuer Minister für Wissenschaft und Kultur werden. Damit wandert das Haus von CDU- in SPD-Hand. Der Diplom-Kaufmann sitzt seit 2017 im Deutschen Bundestag. Sein Vater Klaus Mohrs war über viele Jahre Oberbürgermeister der Stadt Wolfsburg. Mit 38 Jahren wird er zu den jüngeren Ministern im neuen Kabinett zählen.
Christian Meyer (Grüne): Umwelt
Christian Meyer von den Grünen soll wie von 2013 bis 2017 erneut Minister werden - nun allerdings im Umwelt- statt im
Landwirtschaftsressort. Meyer bildete mit Hamburg das Grüne-Spitzenduo zur Landtagswahl. Im Wahlkampf trat er aber deutlich
weniger in Erscheinung. Der 47-Jährige sitzt seit 2008 im Landtag.
Miriam Staudte (Grüne): Landwirtschaft
Das Agrarministerium soll von der CDU zu den Grünen wechseln. Miriam Staudte ist als Nachfolgerin von Barbara Otte-Kinast vorgesehen. Staudte sitzt seit 2008 im Landtag. Zuletzt war sie Fraktionssprecherin für Landwirtschaft, Ernährung, Atompolitik,
Tierschutz, Forst, Jagd und Fischerei. Die 46-Jährige kommt aus Schleswig-Holstein und hat zwei Kinder.
Kathrin Wahlmann (SPD): Justiz
Dieses Ressort soll von der CDU zur SPD wandern. Die designierte Ministerin Kathrin Wahlmann (45) saß bereits von 2013 bis 2017 im Landtag. Sie ist Richterin, studierte Rechtswissenschaften in Münster und Paris und absolvierte das erste und zweite juristische Staatsexamen. Sie ist verheiratet und hat zwei Töchter.
Wiebke Osigus (SPD): Europa
Das Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und regionale Entwicklung soll bei der SPD bleiben, aber mit einem neuen Gesicht besetzt werden. Wiebke Osigus soll auf Birgit Honé folgen. Die 41 Jahre alte Rechtsanwältin kommt aus Aurich in Ostfriesland. CDU und FDP hätten dieses Ministerium gerne abgeschafft.
(dpa)