13. Januar 2025 –

App in Entwicklung

Künstliche Intelligenz soll bei Mülltrennung helfen

Die KI-gestützte "Wertis-KI"-App soll in Zukunft die Mülltrennung erleichtern. Entwickelt wird sie aktuell von Dr. Max Ehleben und seinem Team an der Ostfalia Hochschule in Wolfsburg.

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Ein Produkt wird mit dem Handy abfotografiert. Die "Wertis-KI"-App wird u.a. mit Produktfotos trainiert, um bei der richtigen Mülltrennung zu unterstützen. (Foto: Lisa Klatt/Ostfalia Hochschule)

Was kommt in den gelben Sack? Was ist der Unterschied zur Wertstofftonne? Und muss ich das überhaupt wegschmeißen? Diese und viele weitere Fragen möchte die "Wertis-KI"-App in Zukunft möglichst leicht für uns beantworten können. Das Ziel der "Wertis-KI"-App: Sie soll sogenannte Fehlwürfe verringern – also, dass etwas in den falschen Müll geworfen wird.

So soll die "Wertis-KI"-App funktionieren

Damit uns die App sagen kann, in welchen Müll der entsprechende Gegenstand gehört, muss dieser, also z.B. die Joghurt-Verpackung, die Gießkanne oder das alte Handy, mit dem Smartphone über die App eingescannt werden. Anschließend soll die App sagen können, ob das Produkt in den Restmüll, den gelben Sack oder doch zum Wertstoffhof gebracht werden muss. 

Neben dem richtigen Entsorgungsangebot hat die App noch einen weiteren Clou: Sie kann mit Hilfe einer Standort-Funktion Repair-Cafés in der Nähe anzeigen, wenn es sich bei den eingescannten Produkten um Dinge handelt, die nicht unbedingt weggeschmissen werden müssen, sondern repariert werden können. 

Damit die App die verschiedenen Produkte erkennen und zuordnen kann, sammeln die Studentinnen und Studenten der Ostfalia Hochschule aktuell viele verschiedene Daten – heißt: sie fotografieren zum Beispiel viele unterschiedliche Joghurtbecher aus fünf Perspektiven, damit die KI genug Daten hat, um andere Joghurtbecher zu erkennen.

Verlorene Ressourcen und Gefahr durch Fehlwürfe

Jeder Fehlwurf erschwert den Recyclingprozess, so Dr. Max Ehleben. "Wenn der Joghurtbecher in die Restmülltonne gelangt, dann wird er thermisch verwertet. Das bedeutet, dass das Produkt verbrannt wird und die dadurch gewonnene Energie genutzt werden kann. Und wir haben dann keine Möglichkeit mehr, den Joghurtbecher zu recyceln." Die Materialien des Joghurtbechers sind somit für immer verloren.

Neben wertvollem Ressourcenverlust bergen Fehlwürfe aber auch eine echte Gefahr, z.B. Batterien, wenn sie in der falschen Tonne landen. "Wenn die in die Anlagen kommen, wo sie noch sortiert werden, können ganz schnell Brände entstehen", erklärt Lisa Klatt, Ehlebens Mitarbeiterin. Für die Sortierung muss der Müll durch eine Mühle durch. "Wird dann Druck auf die Artikel ausgeübt, können die explodieren." Für die meisten Müllunternehmen sei es schon Alltag, dass Fahrzeuge oder Müllanlagen abbrennen, so Klatt weiter.

Auch gibt es immer häufiger Produkte, die Batterien enthalten, wie zum Beispiel der blinkende Kugelschreiber und die deswegen in den Elektroschrott gehören. Auch das soll die App in Zukunft erkennen können. Bis die App alltagstauglich ist, wird es aber noch dauern – das Projekt läuft noch rund ein Jahr.

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