30. April 2020 –

Wusstet ihr...?

10 Fakten über… Bispingen

Hättet ihr gewusst, dass es in Bispingen einen feuerspeienden Vulkan gibt? Oder dass eine Königin die Gemeinde repräsentiert? Hier erfahrt ihr zehn spannende Fakten über Bispingen, von denen ihr bestimmt noch nichts wusstet.

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(Foto: Antenne Niedersachsen/Naomi Nowak)

Fakt 1: Die unsichtbaren Heidewanderer

Wusstet ihr, dass es rund um Wilsede in der Gemeinde Bispingen 3.231 Heidschnucken gibt? Das entspricht der Hälfte aller Einwohner in ganz Bispingen. Trotz ihrer beachtlichen Zahl ist es gar nicht so einfach, die Heidschnucken zu Gesicht zu bekommen. Das hängt mit ihrer Rolle als tierische Landschaftspfleger zusammen. Die Tiere sind für die Pflege und den Erhalt der Heideflächen unersetzlich. Um ihrer Aufgabe nachzukommen, müssen die Heidschnucken quer durch die Heide ziehen. Dabei nehmen sie täglich eine andere Route. Denn wenn die Heidschnucken immer denselben Weg abgehen würden, würde ihr Kot die Heidepflanze überdüngen. Das würde bedeuten, dass die Pflanze stirbt. Wenn ihr einmal nach der Heidschnuckenherde Ausschau halten solltet, heißt es: Ohren auf! Meistens könnt ihr die Heidschnucken schon von weitem kommen oder besser gesagt mähen hören.

Fakt 2: Bei den "Meyers" geht's um die Wurst

Wusstet ihr, dass in Bispingen alle drei Heideschlachter "Meyer" heißen und alle drei nicht mit einander verwandt sind? Zu den besagten Heideschlachtern zählen die Landschlachterei Hermann Meyer (Inhaber Dirk Meyer) in der Haverbecker Straße, das Fleischerfachgeschäft Nils Meyer in der Hauptstraße und die Schlachterei Karl Meyer (Inhaber Heiko Meyer) auf dem Hützler Damm. Letztere besteht schon seit über 100 Jahren und ist somit die älteste Schlachterei in Bispingen, die bereits in der 4. Generation betrieben wird – aber nicht nur das! Vor dem Fleischer Fachgeschäft steht ein sogenannter HEIK-O-MAT, an dem ihr euch ganz einfach für eine spontane Grillparty eindecken könnt und das 24/7 rund um die Uhr. Auch für ein Grillerlebnis der ganz besonderen Art hat Inhaber Heiko Meyer mit seinen finnischen Kotas, einer Art Grillhütte, vorgesorgt.

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(Foto: Nadine Meyer)

Fakt 3: Das Königreich der etwas anderen Art

Wusstet ihr, dass es in der Gemeinde Bispingen noch eine Königin gibt und das ganz ohne Monarchie? Jedes Jahr am zweiten Sonntag im September wird das Erntefest in dem Bispinger Ortsteil Steinbeck gefeiert. Die Hauptattraktion ist dabei die Krönung der Deutschen Erntekönigin. Um den Thron muss man sich nicht bewerben, sondern man wird von der Steinbecker Freiwilligen Feuerwehr gefragt. Wichtig ist dabei, dass man aus Bispingen kommt, um Deutsche Erntekönigin zu werden. Seit September 2019 bestreitet Tara Schlumbom ihr Amt. Sie repräsentiert die Gemeinde und das Erntefest Steinbeck auf zahlreichen Veranstaltungen wie beispielswiese auf der "Grünen Woche" in Berlin.

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10 Fakten über...

Fakt 4: Ein Stück Geografie-Geschichte aus Bispingen

Neben vielen anderen Heidemalern hat auch der Maler Rudolf Wieneke einst von 1929 bis zu seinem Tod im Jahr 1955. Zu seinen wohl bekanntesten und bedeutendsten Werken zählen die vier detailgetreuen Rekonstruktionen der weltberühmten Ebstorfer Weltkarte. Dabei handelt es sich um die größte und umfangreichste Weltkarte aus dem Mittelalter. Sie wurde 1830 im Kloster Ebstorf entdeckt und im Kriegsjahr 1943 verbrannt. Wienekes Kopien sind im Ebstorfer Kloster und im Museum Lüneburg ausgestellt. Eine weitere Kopie befindet sich im Besitz der Stadt Kulmbach. Die vierte Rekonstruktion gilt als verschollen. Die Ebstorfer Weltkarte wird heute in jedem Geografie Studium als Grundlage aller Landkarten genannt.

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Heidemalern Rudolf Wieneke (Foto: Heimat- und Kulturverein Bispingen)

Fakt 5: Vermessungsmathematiker legt Grund"stein" für Bispinger Gewerbegebiet

Wusstet ihr eigentlich das der Gauß'sche Bogen nach dem Naturwissenschaftler Carl Friedrich Gauß benannt wurde? Der berühmte Göttinger Mathematiker nutze um 1820 unter anderem auch den Wilseder Berg für seine Berechnungen zur Landvermessung des Königreichs Hannover. An seine Leistungen erinnern heute zwei Gedenksteine. Das Gewerbegebiet Gauß'scher Bogen bietet seit 2018 neben den bestehenden Freizeitangeboten im Horstfeldweg wie der Ralf Schuhmacher Kartbahn, dem Snow Dome Bispingen und dem Verrückten Haus auf einer Fläche von 70 Hektar Platz für weitere Touristenattraktionen. In den letzten zwei Jahren sind hier bereits eine Trampolinhalle und ein Abenteuer-Labyrinth entstanden. Noch ist der Großteil des Gauß'schen Bogen eine von Sandbergen bedeckte Baustelle. In Zukunft sollen sich hier weitere innovative Unternehmen und Start-Ups ansiedeln.

Fakt 6: Die Kirche aus gestohlenen Steinen

Der Sage nach soll Bischof Daniel von Verden im Jahr 1353 den Bau einer steinernen Kirche im Bispinger Ortsteil Volkwardingen angeordnet haben. Dort wurden also alle Steine angehäuft. Doch über Nacht waren sie plötzlich verschwunden. Die Volkwardinger fanden ihre Steine in dem etwa 4 Kilometer entfernten Bispingen, dem Kernort der gleichnamigen Gemeinde, wieder und stellten die Ortsmitglieder empört zur Rede. Die Bispinger allerdings beharrten darauf, dass sie nichts mit dem Verschwinden der Steine zu tun hätten. Stattdessen sollen die Engel die Steine getragen und zu dem Platz an der Luhe gebracht haben. Möglicherweise liegt in dieser Sage zum Bau der "Ole Kerk" (Alte Kirche) in Bispingen sogar ein Funken Wahrheit. Demnach könnten tatsächlich einige Steine aus Volkwardingen stammen. Dort soll es nämlich alten Überlieferungen nach ein Großsteingrab gegeben haben, das unsere Vorfahren möglicherweise als Steinbruch für ihre Bauvorhaben verwendeten.

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(Foto: Frank Blase)

Fakt 7: Da, wo die Geister spuken

Der Totengrund in der Gemeinde Bispingen ist ein mystisches Tal mitten in der Lüneburger Heide. Er zählt zu den meistbesuchten Heideflächen im gesamten Naturschutzgebiet. Doch wisst ihr auch, warum der Totengrund eigentlich "Totengrund" heißt? Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Die "Leichenzug-Theorie" besagt, dass früher die Toten in einem Leichenzug durch das Tal des Totengrunds "kutschiert" wurden. Noch heute sollen die Geister von damals im Totengrund spuken. Eine andere Theorie besagt, dass der Totengrund durch einen heftigen Meteoritenaufprall entstanden sei. Laut der "Toter-Grund-Theorie" verdankt der Totengrund seinen Namen den Heidebauern. Diese sollen das Tal früher auch "Toter Grund" genannt haben, da hier aufgrund der wenigen Nährstoffe im Boden weder Vieh- noch Feldwirtschaft betrieben werden konnte.

Fakt 8: Bispingen bringt Licht in die Welt

Das Rathaus in Dresden, der große Palast in Bangkok oder auch der JFK International Airport in den USA - sie alle haben ihr Licht aus Bispingen. Genauer gesagt von dem Unternehmen WE-EF Leuchten. Es zählt zu den international führenden Beleuchtungsspezialisten und hat seinen Hauptsitz in Bispingen. WE-EF genießt weltweit höchstes Ansehen für seine professionellen Lösungen in der Architekturbeleuchtung und im urbanen Raum.

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(Foto: Antenne Niedersachsen/Naomi Nowak)

Fakt 9: Bispinger retten Luthereiche am 500. Reformationstag

Wusstet ihr, dass es in Bispingen eine Eiche gibt, in deren Stamm ein Abbild Luthers gesägt wurde? Die Luthereiche, ganz in der Nähe der alten Bispinger Kirche "Ole Kerk", wurde 1917 von Schülern und Schülerinnen zum 400. Reformations-Jubiläum gepflanzt. Ausgerechnet kurz vor dem 500. Reformationstag mussten Fachleuchte den Bispingern eine traurige Nachricht übermitteln: Die Luthereiche war nach einem Befall in einem sehr schlechten Zustand und sollte daher gefällt werden. Bis heute ist die Ursache für die abgestorbene Baumkrone der Eiche nicht bekannt. Um zumindest den Stamm der Luthereiche erhalten zu können, kam dem Kirchenvorstand damals die wunderbare Idee, aus ihm einen Luther zu sägen. Dieser steht heute noch da, wo einst die Eiche stand und wurde in dem Gottesdienst zum 500. Reformations-Jubiläum 2017 von der damaligen Bürgermeisterin gemeinsam mit Pastor Blase enthüllt – ein historischer Abend. Aufgrund ihrer Einmaligkeit zieht die Luthereiche heute viele Touristen an, die aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen.

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(Foto: Frank Blase)

Fakt 10: Kleiner Ort – große Visionen!

Wusstet ihr, dass das kleine beschauliche Heidedorf Bispingen etwas so skurriles wie die Iserhatsche zu bieten hat? Erbaut wurde die Jagdvilla in der Lüneburger Heide bereits 1913. Mit dem Umbau der Villa begann der extrem extrovertierte Malermeister und Visionär Uwe Schulz Ebschbach im Jahr 1989. Von vielen Einheimischen wird er als "schräger Vogel" bezeichnet. Im Barockgarten des Schlosses steht – schon zu Lebzeiten – seine Bronzebüste. Seit einigen Jahren ziert auch der schrille Berg Montagnetto seinen Garten, in dessen Innerem sich Schätze von Ebschbachs Sammelleidenschaft verbergen. Dazu zählen unter anderem kleine und große Leichenwagen und die größte Biersammlung der Welt. Der Montagnetto ist allerdings nicht nur ein besonders schräg aussehender Berg, sondern auch ein Vulkan, der auf Knopfdruck echtes Feuer speit. Hinter dem Montagnetto befindet sich eine große Arche Noah, die sich Uwe Schulz Ebschbach hat zimmern lassen. Auch für seinen Tod hat der herrlich verrückte Mann bereits vorgesorgt: In seinem Jagdhaus steht schon sein Sarg bereit.

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Iserhatsche (Foto: Uwe Schulz-Ebschbach, www.iserhatsche.de)

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