Wusstet ihr...?
10 Fakten über... Wilhelmshaven
Wilhelmshaven ist eine kreisfreie Stadt und liegt an der Nordwestküste des Jadebusens. Die Stadt hat knapp 80.000 Einwohner. Hier erfahrt ihr zehn spannende Fakten über Wilhelmshaven, von denen ihr bestimmt noch nichts wusstet.
Fakt 1: Größtes Labskausessen der Welt
Wir Niedersachsen kennen das Gericht natürlich, für alle Unwissenden sei gesagt: Es schmeckt angeblich besser als es aussieht und besteht aus gepökeltem Rindfleisch, Kartoffeln und Roter Beete, alles zu einem Brei zusammen gestampft. Ursprünglich war es ein Seemansgericht, welches den Matrosen mit Zahnschmerzen gegeben wurde, damit diese auf See etwas essen konnten. Traditionell norddeutsch wird es mit Rollmops und Spiegelei gegessen. Die Wilhelmshavener stehen so sehr drauf, dass sie jedes Jahr das weltweit größte Labskausessen veranstalten.
Foto: picture alliance / dpa
Fakt 2: Der Spion, der die Stasi liebte
Er war Doppelagent. Sein Name war Gebauer. Karl Gebauer. Offiziell wurde er nur Klaus Reuter genannt. Er operierte im Untergrund Wilhelmshavens. Er ist der Informant der DDR. Und Retter aller Menschen vor einem dritten Weltkrieg.
Was klingt wie ein typischer Agenten-Film ist Realität. Karl Gebauer, der damalige Sicherheitsbeauftragte der Firma IBM (von 1975 bis 1985), gelangte an brisante Informationen. Mit dem Projekt "Tenne" soll angeblich ein militärischer Erstschlag der NATO gegen den Warschauer Pakt vorbereitet werden. Gebauer sieht ein "Gleichgewicht des Schreckens" in Gefahr und gibt die Informationen persönlich an die Stasi weiter. Diese begann von da an, den IBM-Spezialisten als Spion für ihre Zwecke zu nutzen unter dem Decknamen "Klaus Reuter". Doch auch im Westen geht er eine Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst an und arbeit so fortan als Doppelagent. 1985 ließ die DDR ihn fallen, bezahlt werden wollte er für seine Arbeit nie. 2002 starb Karl Gebauer und mit ihm eine unglaubliche Spionagegeschichte.
Fakt 3: Ältestes soziokulturelles Zentrum Niedersachsens
Das Pumpwerk, welches direkt am Ems-Jade-Kanal liegt, hat sich diesen Titel verdient. Seit 1976 ist das Kulturzentrum eröffnet. Zuvor war es -wie der Name schon vermuten lässt- von 1907 bis 1974 ein Abwasserpumpwerk, welches die Abwässer in die Nordsee pumpte. Mittlerweile steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Und einen extremen Wandel in der Funktion vom Abwasserwerk zum Kulturzentrum hat es dabei auch durchgemacht.
Fakt 4: Whale Watching an der Wilhelmshavener Küste
Mit Delfinen kann die Stadt und die Nordsee nicht dienen, aber Wale kann man hier beobachten. Die Tiere tummeln sich oft im Frühjahr in der Nähe der Küste. Gut, wer jetzt denkt er würde einen Blauwal sehen der vor ihm aus dem Wasser springt und Pirouetten dreht, der dürfte enttäuscht sein. Aber etwas kleineren Schweinswale (knapp zwei Metern groß) lassen sich schon so regelmäßig sehen, dass die Stadt sogar eigene "Whale-Watching-Touren" zu den Schweinswaltagen anbietet.
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Fakt 5: Welcome to "Schlicktown"
In der Tat ein etwas ungewöhnlicher Name bzw. Spitzname. Alternativ wird auch der Name "Schlicktau" verwendet. Diese Bezeichnung entstand bereits zur Zeit der kaiserlichen Marine. Aufgrund des vielen Schlick vom Watts und da Wilhelmshavener Soldaten in Tsingtau (China) stationiert waren, entstand eine Mischung beider Wörter, die dann als Bezeichnung für Wilhelmshaven galt. Etwas anders kommt der Name "Schlicktown" zustande: Nach dem zweiten Weltkrieg war die Stadt von englischen Soldaten besetzt und diese kombinierten den Begriff Schlick einfach mit ihrem Begriff für Stadt ("Town"). Sie haben ja auch genug davon bei sich. Also Schlick vom Watt, diese Wilhemshavener. Entschuldigung, ich meinte natürlich die "Schlicktauer".
Fakt 6: Die größte Drehbrücke Europas
Die Kaiser-Wilhelm-Brücke gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt. Im Jahr 1907 erbaut, war sie damals die größte Drehbrücke Europas. Mittlerweile hat sie diesen Status verloren, die größte Drehbrücke Deutschlands bleibt sie dennoch. Insgesamt misst sie 8 Meter Breite, 9 Meter Höhe und ihre längste Stützweite liegt bei 159 Metern. Eine beachtliche Größe für einen so wendigen Stahlkoloss.
Fakt 7: Einzigartige Berge im flachen Land
Niedersachsen ist nicht gerade bekannt für hohe Berge und tiefe Täler. Wilhelmshaven setzt da aber noch einen drauf und kann einen der niedrigsten Berge des Landes vorweisen. Ja, richtig gelesen, einen der niedrigsten. Diesen Rekord hält der Rüstringer Berg. Wenn sich viele jetzt denken, dann kann man ja jeden selbstgebastelten Haufen im Sandkasten nehmen, der irrt sich. Denn auf dem Rüstringer Berg (der als solcher auch anerkannt ist) schnuppern die Wilhelmshavener Höhenluft. Bei gerade einmal guten 13 Meter. Aber das ist nun mal die höchste Erhebung der Stadt. Auch wenn jeder, der in der zweiten Etage oder höher wohnt, mühelos herabschauen kann auf diesen "Berg".
Fakt 8: Wilhelmshaven oder Wilhelmshafen?
"Wilhelmshaven wird das geschrieben, mit 'v', das ist doch klar!" werden jetzt viele behaupten. Zur Namensgebung war das offenbar noch nicht jedem bekannt. Benannt nach dem König Wilhelm I. und ihrer Hauptfunktion, dem Marinehafen, sollte die Stadt typisch nordisch geschrieben Wilhelmshaven heißen, also mit 'v'. Als man in Berlin den Namen las, vermutete man einen Rechtschreibfehler und korrigierte dies zu Wilhelmshafen mit 'f'. Erst als der König persönlich befahl, dass 'v' wieder einzusetzen, konnte das Missverständnis bereinigt werden. Ein Glück, dass Cuxhaven und Bremerhaven ihre Namen behalten durften.
Fakt 9: Erdölmagnet Wilhelmshaven
Wilhelmshaven und Erdöl? Auf den erste Blick zwei Sachen, die nicht so recht zusammenpassen wollen. Aber das täuscht: Wilhelmshaven pumpt ein Fünftel des Erdöls nach Deutschland. Grund für den hohen Anteil ist die Nord-West-Ölleitung. Diese verbindet Deutschlands einzigen Einfuhrhafen mit den Raffinerien im ganzen Land. Insgesamt wurden seit der Eröffnung 1958 über eine 1 Milliarde Tonnen Mineralöl umgeschlagen.
Fakt 10: Der kuriose Abstieg des SV Wilhelmshaven
Spricht man einen Wilhelmshavener Fußballfan an, so dürfte er nicht gut auf die FIFA zu sprechen sein. Okay, das trifft auf viele Fußballfans zu, aber auf die Wilhelmshavener und ihren SV trifft es am extremsten zu. Aber warum der Ärger? Ursprünglich spielte der Verein in der 3. Liga. Damals verpflichtete der Verein den jungen Spieler Sergio Sagarzazu aus Südamerika. Sein Vertrag lief gerade einmal ein halbes Jahr, dennoch forderten seine vorherigen Klubs vom SVW eine Ausbildungsentschädigung in Höhe von 160.000 Euro. Wilhelmshaven wollte nicht zahlen, doch vor Gericht verloren sie und mussten schließlich nicht nur zahlen, sondern bekamen auch noch Punktstrafen. Der Höhepunkt: Im Jahr 2013 wurde sie strafversetzt. Aus der Regionalliga wurde nun Bezirksliga, ein unschöner Abstieg durch Gerichtsentscheidungen vor Gericht.
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