Wusstet ihr... ?

10 Fakten über... Seesen

Hättet ihr gedacht, dass einer der größten Dichter Deutschlands einen Teil seines Lebens in Seesen verbracht hat? Oder dass eine Erfindung aus der Stadt die deutsche Landwirtschaft für immer veränderte? Hier erfahrt ihr zehn spannende Fakten über Seesen, von denen ihr bestimmt noch nichts wusstet.

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Fakt 1: Von Steinweg zu Steinway

Der Begründer der weltberühmten Klavierbaufirma "Steinway and Sons", Heinrich Engelhard Steinweg, baute seine ersten Klaviere in der Harzstadt Seesen. Er kam 1825 als Tischlermeister hierher und trat 1836 mit einer Verkaufsanzeige für einen Flügel erstmals als "Instrumentenmacher zu Seesen" auf. Das sogenannte "Küchenklavier" (kitchen piano) baute er in seiner Waschküche zusammen, und es steht heute als "erster Steinweg" in den USA. Der "erste Steinway and Sons", ein Tafelklavier aus dem Jahre 1853, wurde als erstes von der Familie nach Ihrer Umbennung zu "Steinway" in New York gebaut und ist heute im Städtischen Museum Seesen zu besichtigen.

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Fakt 2: Die erste Konservendose in Deutschland

Die Idee stammt aus Frankreich und Großbritannien: Lebensmittel haltbar machen durch Erhitzung und Luftabschluss und sie dann in einem Metallbehälter aufbewahren. Von dort kam die Idee nach Seesen, wo vom Klempnermeister Züchner im Jahr 1830 die erste Konservendose in Deutschland hergestellt wurde. Zu Beginn wurden lediglich 12 Stück am Tag hergestellt - ein echtes Luxusprodukt. Heute laufen in der gleichen Zeit Millionen Exemplare vom Band.

Fakt 3: Anziehendes Spielzeug

Kusspuppen, sich von Geisterhand drehende Ballerinas und unsichtbar in Bewegung gesetzte Rennautos: Das war "Magneto". Spielzeug mit besonderer Anziehungskraft "Made in Seesen". In den frühen 1950er Jahren hatte Gerhard Biewan in einem Hinterzimmer mit der Produktion seines Kunststoffspielzeugs mit Magnetkraft angefangen. Bereits zwei Jahre später lieferte er von hier aus bereits über eine Million magnetische Tanzpuppen für das Weihnachtsgeschäft in die Metropole New York - und später in alle Welt.

Fakt 4: Willkommen in Sehusa!

Im Jahr 1974 feierte Seesen sein 1000-jähriges Bestehen mit einem großen Festumzug und Szenen aus der Geschichte der Stadt. Das kam so gut an, dass man sich entschloss, jährlich ein solches Fest zu feiern. Nach dem alten Namen der Stadt, Sehusa, benannt, findet seitdem immer am ersten Septemberwochenende jeden Jahres das Sehusa-Fest statt. Es gilt als das größte Historienfest Norddeutschlands.

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Foto: picture alliance / dpa

Fakt 5: Erfinder der Drillmaschine

Der Seesener Ludwig Lüders gilt als der Erfinder der Drillmaschine. Während seiner Zeit als Landlehrer in Leiferde fiel ihm auf, dass besonders zur Saatzeit viele Schüler dem Unterricht fernblieben. Sie mussten, wie damals üblich, beim sogenannten Rübenkernlegen auf den Feldern helfen. Um das zu ändern, erfand er um 1855 die "Rübenkernlegemaschine". Im Prinzip arbeiten heutige Drillmaschinen noch genauso wie die von Lüders entwickelte.

Fakt 6: Vater von Max und Moritz

Wilhelm Busch, Zeichner und Dichter, verbrachte seine letzten zehn Lebensjahre im Seesener Stadtteil Mechtshausen. Er lebte am Ortsrand im Pfarrhaus bei seinem Neffen, Pastor Nöldecke, zunächst fast unbemerkt von den Dorfbewohnern. 1908 starb er hier und fand seine letzte Ruhe auf dem örtlichen Friedhof. Das Pfarrhaus ist heute das Wilhelm-Busch-Haus mit einer sehenswerten Ausstellung. Im Garten und in der Feldmark vor dem Dorf kann man auf dem Wilhelm-Busch-Pfad auf seinen Spuren spazieren gehen.

Fakt 7: Geburtsstätte der jüdischen Reformation

Israel Jacobson, Kammeragent des Braunschweigischen Herzogs, gründete 1801 in Seesen die erste Schule Deutschlands, an der jüdische und christliche Kinder gemeinsam unterrichtet wurden. Auf dem Schulhof errichtete er eine Synagoge, den "Jacobstempel", in dem bei seiner Einweihung im Juli 1810 der erste reformiert-jüdische Gottesdienst weltweit gefeiert wurde. Heute beruft sich das liberal-reformierte Judentum in aller Welt auf diese Schulsynagoge, die in der Reichspogromnacht 1938 niedergebrannt wurde.

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Fakt 8: Seesener Quadriga

Fast 100 Jahre lang stand sie auf einer ehemaligen Fabrikantenvilla in der Harzstadt: die Seesener Quadriga. Für die Weltausstellung 1893 in Chicago gefertigt, kam sie Anfang des 20. Jahrhunderts in die Stadt. Ursprünglich sollte sie nach dem gewonnenen Ersten Weltkrieg auf einem Triumphbogen mitten in Seesen aufgestellt werden. Doch der Krieg ging verloren. Und so "landete" sie auf dem Dach der Villa seines Sohnes. Vor zehn Jahren wurde die Seesener Quadriga Vorbild für die Quadriga auf dem neu errichteten Braunschweiger Schloss.

Fakt 9: Der Dollar in Niedersachsen

Als "Seesener Dollar" wurden nach dem Zweiten Weltkrieg, vor der Währungsreform, die hier produzierten Dosendeckel bezeichnet. Selbstversorger nutzten ihre Konservendosen nämlich mehrmals. Dazu wurde die genutzte Oberkante abgeschnitten und neu umgebürdelt, die Dose wieder befüllt und mit einem neuen Deckel an einer Dosenverschlussmaschine wieder verschlossen. Der "Rohstoff Dosendeckel" war zwischen 1945 und 1948 so beliebt, dass manch einer sogar seinen Zigarettenvorrat dagegen einzutauschen bereit war.

Fakt 10: Wenn sich der Boden auftut...

Seesen und Umgebung ist als Erdfallgebiet bekannt. In tieferen Erdschichten bilden sich durch Auswaschungen Hohlräume, die seit Jahrhunderten immer wieder zu unvermittelter "Kraterbildung" führen, in die alles mit hineingerissen wird, was sich auf der Oberfläche befindet. Füllen sich diese Erdfalllöcher mit Wasser, entstehen Seen oder Badestellen, wie das ehemalige Freibad der Seesener Jugend, der "Reddekolk". Die alte "Sage vom Silberhohl" beschreibt sogar den Untergang einer Raubritterburg mit all ihren Schätzen in einem solchen Erdfall unweit von Seesen.

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