Wusstet ihr schon, dass...?
10 Fakten über... Neubruchhausen
Neubruchhausen liegt an der Hache und ist ein Ortsteil der Stadt Bassum im Landkreis Diepholz mit rund 1.200 Einwohnern. Könnt ihr euch vorstellen, dass so ein kleines Dorf gleich 10 nennenswerte Fakten vorzulegen hat? Das ist tatsächlich so! Hier erfahrt ihr 10 spannende Fakten über Neubruchhausen, von denen ihr bestimmt noch nichts wusstet.
Luftaufnahme von Neubruchhausen (Foto: Stefanie Bomhoff/Heimatverein Neubruchhausen)
Von Jascha Wieck
2004 blickte das gesamte Dorf nach Athen als dort der Neubruchhausener Roman Fricke bei den Olympischen Spielen antrat. Der Hochspringer, der bereits bei den Weltmeisterschaften mit einer Höhe von 2,20 Meter den 13. Rang belegte, sprang in Athen die gleiche Höhe - leider schied er damit in der Qualifikationsrunde aus. Seine erfolgreiche Laufbahn ließ ihn aber überregional bekannt werden: Fricke wurde zweimal Deutscher Meister und sogar dreimal Deutscher Hallenmeister. Er war der bisher einzige Neubruchhausener bei Olympia – aber wer weiß, was in den nächsten Jahren passiert.
Roma Fricke bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen. (picture-alliance / dpa/dpaweb | Fabrice_Coffrini)
2. Neubruchhausen gibt 125 Prozent für seine Vereine
Neubruchhausen hat stolze 1.200 Einwohner. Umso erstaunlicher ist es, dass ganze 1.500 Menschen in den hiesigen Vereinen sind. Damit liegt das Verhältnis von Vereinsmitgliedern zu Einwohnern bei sage und schreibe 125 Prozent! Viele Mitglieder kommen auch aus den umliegenden Dörfern und Städten. Das spricht für die Qualität und das Miteinander des Vereinslebens.
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3. Erst Party, dann Party
Wo wir schon beim Thema sind: Das Schützenfest in Neubruchhausen ist in der Region herausragend und ein großer Faktor dafür, dass so einige Menschen aus der Umgebung Vereinsmitglied in Neubruchhausen sind. Das Highlight jedes Schützenfestes sind während des Umzugs die Zwischenstopps am Samstag und Sonntag in "Bülters Scheune" – eigentlich eine große Halle für Landmaschinen. Sie wird extra leergeräumt und geschmückt, sodass feierwütige Neubruchhausener während des Umzugs je zwei Stunden lang den Boden zum Beben bringen können. Danach geht es für Umzug und Feierfreudige weiter zum Festplatz und die Sause wird fortgesetzt. Das muss man erlebt haben!
4. Dauerbrenner in neuem Glanz
Ein Prunkstück des Ortes an der Hache ist die altehrwürdige Wassermühle. Diese ist heute einer der zentralen und schönsten Orte von Neubruchhausen. Zum Verweilen laden zudem der Mühlenteich sowie das gleichnamige Restaurant und Hotel ein. Die Wassermühle wurde 1609 erstmals erwähnt und ist gerade frisch saniert worden – hoffentlich für die nächsten 400 Jahre!
5. Zurück in die Vergangenheit
Zeitreisen sind unmöglich? Von wegen! In Neubruchhausen ist es nur ein Schritt vom 21. in das 17. Jahrhundert! Am östlichen Ortsrand von Neubruchhausen befindet sich ein Scheunenviertel, bestehend aus acht Fachwerk-Feldscheunen, die zum Teil bis ins Detail liebevoll restauriert wurden. Das gibt es in dieser Konzentration kein zweites Mal in Niedersachsen! Sogar den großen Ortsbrand im Jahr 1858 überlebte das Viertel. Die älteste Scheune ist mehr als 300 Jahre alt und stammt aus 1696. Für Wandergruppen und Schulklassen stellt das Scheunenviertel ein beliebtes Ausflugsziel dar. Dort kann man erfahren, wie die Niedersachsen früher gelebt und gearbeitet haben. Es ist aber kein Museum: Das Scheunenviertel lebt und wird noch immer genutzt – zum Beispiel zur Haltung von Pferden oder als Lagerraum.
Das Scheunenviertel in Neubruchhausen. (Foto: Florian Schmidt)
6. Sportplatz and Chill
Netflix schauen, Chips essen und vom Sofa aus das Licht des Sportplatzes regulieren? Das funktioniert dank modernster Steuerungstechnik in Neubruchhausen tatsächlich! 2020 wurde in Neubruchhausen als Pilot-Projekt die erste LED-Flutlicht-Anlage im Kreis Diepholz in Betrieb genommen. Damit ist der Sportplatz des TSV Neubruchhausen nicht nur ideal ausgeleuchtet, das Flutlicht lässt sich sogar per Smartphone von der Couch aus regulieren.
7. Der Neubruchhausener, der in die Zukunft sehen konnte
Sagt euch der Name Friedrich Erdmann etwas? Nein? Er war bis heute der wohl einflussreichste Neubruchhausener. Erdmann lebte von 1892 an fast 50 Jahre im Ort und gilt als "Erfinder" des Mischwaldes. Seine Vision: Einen Mischwald mit einem Baumbestand aus hauptsächlich heimischen Arten zu betreiben. Denn im Gegensatz zu Monokulturen trotzen Mischwälder dem Klimawandel viel besser – und das tun die Wälder um Neubruchhausen heute noch! Dürre und Borkenkäfer waren bisher kein Problem. Von 1892 bis 1924 leitete er die Oberförsterei Neubruchhausen und übernahm sein Revier in einem lichten, katastrophalen Zustand. Noch heute erstrahlen seine Wälder in voller Pracht. Erdmanns Erkenntnisse lieferten Impulse für ganz Norddeutschland, die Niederlande und Dänemark.
Eine Eiche wächst in einem Mischwald in der Region Hannover. (Foto: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte)
8. Das Schwarze Meer in Neubruchhausen
Ein Teil vom Schwarzen Meer lebt in Neubruchhausen. Ihr fragt euch, wie das gehen soll? Zur Erklärung: Seit 2014 besteht ein Netz aus vier Wanderwegen, die durch Neubruchhausen und die wunderschöne Umgebung führen. Auf gut 22 Kilometern könnt ihr die Wälder erkunden, die Friedrich Erdmann unter seine Fittiche nahm. Wer genau hinschaut, findet sogar orientalische Buchen, die ihre Heimat eigentlich am schwarzen Meer haben und mit denen Erdmann experimentierte. Den Buchen scheint es in Neubruchhausen zu gefallen, denn sie wachsen prächtig. Auch das Scheunenviertel und die Wassermühle können besichtigt werden. Diverse Infotafeln zeigen Wissenswertes über den Ort und die Natur, weisen aber auch den Weg zur nächstgelegenen Gaststätte – die Wanderwege sind zu jeder Jahreszeit beliebt.
9. Ein sagenhafter Ort
Am gleichnamigen Wanderweg ist eine echte Kuriosität zu entdecken: Der sogenannte Siebenstern. Sein Name geht darauf zurück, dass an jenem Punkt früher sieben Wege aufeinandertrafen. Mittlerweile muss man sich aber bemühen, um alle Abzweigungen klar zu erkennen – fünf Wege sind eindeutig sichtbar, zwei werden nicht mehr genutzt und sind mittlerweile zugewuchert. Findet ihr sie trotzdem? Der Siebenstern ist Bestandteil der Sage der "12 Apostel im Ösedom". Der Sage nach sollen zwölf riesige Fichten oder Tannen im Neubruchhausener Forst gestanden haben. Die Menschen dachten, dass die Bäume Unwetter verhinderten und betrachteten sie deshalb als Schutzheilige.
10. Hügel der Träume
Nur wenige 100 Meter vom Ortsrand entfernt, findet alljährlich das "Hill of Dreams"-Festival statt. Zu hauptsächlich elektronischer Musik pilgern Tausende von Menschen in den Nachbarort Süstedt. Auf drei Bühnen treten mehr als 25 Künstler über zwei Tage verteilt auf – darunter Szene-Größen wie Max Fail oder Niels van Gogh. Das einst kleine Festival erfreut sich immer größer werdender Beliebtheit und hofft, dieses Jahr wieder stattfinden zu können.