30. April 2021 – Johannes Barthold

Wusstet ihr...?

10 Fakten über... Lüchow

Im Herzen des Wendlands an der Jeetzel liegt die fachwerkreiche Stadt Lüchow. In diesem nordöstlichen Teil Niedersachsens gibt es einige Kuriositäten zu sehen und gelebte Nachhaltigkeit zu erleben.

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Foto: Carl-Jürgen Bautsch - stock.adobe.com

Fakt 1: Ein Abschluss, der sich sehen lassen kann

Wie cool ist das denn? Zur Feier des Abiturs drehen viele Abschlussjahrgänge einen Film, der zur Feier abgespielt wird. Die Umsetzung des Abiturjahrgangs 2019 vom Gymnasium Lüchow ist aber besonders. Der Film hat über 35.000 Aufrufe auf YouTube und wurde in hochaufgelöstem 4K gedreht. Doch das ist längst nicht alles!

Im Film geht es um den Schüler Till, der durch das Abi zu fallen droht. Der Schulleiter bietet an, ihn durch das Abitur zu winken, aber nur wenn dieser für ihn im Gegenzug Drogenpakete ausliefert. Schulleiter Dr. Rainer Bartholomai zeigte, dass er sich für jeden Spaß zu haben ist und übernahm die Rolle des Drogenhändlers. Über einen so coolen Schulleiter kann sich wohl nicht jede Schule freuen.

Fakt 2: Keine Ampeln nötig!

Der Landkreis Lüchow-Dannenberg ist mit mehr als 1.000 Quadratkilometern größer als Berlin. Im Gegensatz zur Hauptstadt läuft der Verkehr hier aber fließender. Das zumindest lässt die Anzahl der Ampeln vermuten. Schließlich gibt es im ganzen Landkreis Lüchow-Dannenberg nur 11 Ampeln. Die Hauptstadt betreibt ganze 2.000 Ampeln.

Fakt 3: Kirche hier, Kirchturm da

Wer die St. Johannis-Kirche in Lüchow besucht, bemerkt, dass das Kirchengebäude keinen Glockenturm besitzt. Als Grund für diese Besonderheit werden statische Unsicherheiten beim Bau vermutet, welche allerdings ebenso unsicher sind wie das genaue Errichtungsdatum der Kirche. Fest steht jedenfalls, dass das Fehlen eines Glockenturms auch die Gemeinde Lüchow gestört hat. So wurde im Jahr 1691 ein Turm der Stadtmauer zum Glockenturm umfunktioniert. Schellen die Glocken nun zum Gottesdienst, liegt zwischen Kirchturm und Kirche ein Fußweg von knapp 150 Metern.

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(Foto: Claudia Lange)

Fakt 4: Kurz statt lang!

Die Vermutung liegt nahe, dass die "Lange Straße" in Lüchow ihrem Namen alle Ehre macht. Schließlich ist der Landkreis sehr weitläufig. Doch die "Lange Straße" in Lüchow ist weder die längste Straße der Stadt noch besonders lang im Vergleich zu den anderen Straßen der Stadt. So ist die "Lange Straße" gerade einmal knapp über 500 Meter lang.

Fakt 5: Der Taschentuchbaum im Amtsgarten

Im Lüchower Amtsgarten steht ein Baum, der in Niedersachsen nur selten zu sehen ist: Davidia involucrata, der Taschentuchbaum. Der Baum kommt ursprünglich aus China und verdankt den weiß blühenden Blättern seinen Namen. Wenn im Mai die Blüte beginnt, sieht es so aus, als ob am Baum zahlreiche Taschentücher hängen.

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Der Davidia Volucrata genannte Taschentuchbaum verdankt den weißen Blüten seinen besonderen Namen. (Foto: Claudia Lange)



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Fakt 6: Dieses Museum rockt!

Ulli Schröder aus Lüchow ist ein großer Rolling Stones-Fan. Weltweit gibt es vermutlich tausende Menschen, die das von sich behaupten. Doch der "Zungenhüter" genannte Museums-Betreiber aus Lüchow toppt sie alle, denn er hat sich auf 1.000 Quadratmetern ein eigenes Stones-Imperium aufgebaut! Das Museum, welches bis 2008 ein Supermarkt war und nach einer Umbauzeit 2011 eröffnet wurde, ist das einzige seiner Art!

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Der britische Singer-Songwriter Albert Hammond (l) posiert am 13.04.2017 im Backstagebereich des Rolling-Stones-Fan-Museum in Lüchow (Niedersachsen) neben Ulli Schröder., Foto: picture alliance / Björn Vogt/dpa

Fakt 7: Pflasterstein statt Partymeile

Wer den Namen "Reeperbahn" hört, denkt zunächst an eine Partymeile und ein Rotlichtviertel. Solltet ihr einmal in Lüchow sein, wundert euch nicht, wenn sich hinter dem Namen "Reeperbahn" eine einfache Nebenstraße im Zentrum der Stadt verbirgt. Anstatt uriger Kneipen und tanzender Körpern in Diskotheken lädt die Gegend eher zum Frischfleischkauf an der Theke beim Fleischer eine Straße weiter ein. Wenn ihr hier trotzdem satte Musikanlagen und Partylichter erleben wollt, müsst ihr um die Ecke zum Elektromarkt gehen.

Fakt 8: Atomkraft? - Nein, danke!

Die Gemeinde Lüchow ist sehr proteststark. So hat die "Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg" seit 1972 ihren Sitz in der Stadt. Bekannt wurde diese Gruppierung vor rund 40 Jahren, als sie sich der Endlagerung im nahegelegenen Gorleben widersetzte. Für einige Zeit wurde sogar mit der "Republik Freies Wendland" ein eigener Proteststaat ausgerufen! 2020 wurde schließlich beschlossen, dass Gorleben kein Endlager für hochradioaktiven Atommüll werden soll.

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Traktoren starten zu einer Rundfahrt um das Erkundungsberkwerk in Gorleben, wo die Bürgerinitiative Umweltschutz das Ausscheiden Gorlebens aus dem Suchverfahren für ein nationales Endlager mit einer Demonstration feiert. Sie folgen einem Aufruf der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, die gegen die Einlagerung von Atommüll in Gorleben kämpft., Foto: picture alliance/dpa

Fakt 9: Hier läuft alles rund!

Rund um die Stadt Lüchow sind Dörfer zu finden, deren Aufbau in Niedersachsen einzigartig ist: die Rundlingsdörfer. Diese uralte Siedlungsform zeichnet sich dadurch aus, dass alle Häuser und Straßen auf einen zentralen Punkt im Dorf ausgerichtet sind, weshalb die Gemeinden eine runde Erscheinung haben. Dabei stehen sich oft die schönsten Fachwerkhäuser mit ihren verzierten Giebeln gegenüber. Gleich so viele gut erhaltene Rundlingsdörfer sind heute europaweit nur bei Lüchow im Wendland zu finden.

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Das Rundlingsdorf im Landkreis Lüchow hat ca. 50 Einwohner., Foto: Aufwind-Luftbilder - stock.adobe.com

Fakt 10: Grüne Innovationen

Die "Grüne Werkstatt Wendland" in Lüchow vereint viele innovative Konzepte und ist ein nicht wegzudenkender Partner der gesamten Wendland-Region. Dabei ist die genaue Aufgabe der "Grünen Werkstatt" nicht einfach zu benennen, denn sie ist sowohl ein Projekt als auch eine Plattform und sowie ein Verein. Die Mitglieder dieses Vereins stammen sowohl aus Wirtschaft und Politik als auch aus der Zivilbevölkerung und engagieren sich für eine nachhaltige Entwicklung der Region.

Für dieses Anliegen bietet der Verein beispielsweise einen modernen CoWorking-Space in der Stadt an, aber auch Räume für Autoren und Kreative um sich auszuprobieren. Zentrale Gedanken sind die Vernetzung und nachhaltige Entwicklung. So fand in Lüchow bis zur Corona-Krise regelmäßig auch das "Tiny Living Festival" statt, bei dem Menschen aus ganz Deutschland ihre nachhaltigen Wohnkonzepte vorstellen.

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