21. Mai 2021 –
Wusstet ihr...?
10 Fakten über... Hattorf am Harz
Hattorf ist ein Dorf am Rande des Harz, das nicht nur ein beliebter Urlaubsort des Dichters Wilhelm Busch war. Im größten Dorf Niedersachsens gibt es einen bewaffneten Bürgermeister, einen Bauern mit dem riesengrößten Ei und jährlich rund 5.000 geräucherte Fische.
Das Rathaus in Hattorf. (Foto: Antenne Niedersachsen)
Von Phil Savier
Fakt 1: Der Bürgermeister mit Pistole
Neben seiner Tätigkeit als Bürgermeister des Ortes ist Frank Kaiser hauptberuflich Polizist und somit ein Bürgermeister mit Waffenschein und Handschellen. Begonnen hat seine Kariere als Beamter vor 40 Jahren beim damaligen Bundesgrenzschutz, der heutigen Bundespolizei. Inzwischen ist Frank Kaiser im Innendienst bei der Polizeidienststelle Osterode am Harz tätig und nur noch selten mit Blaulicht im Ort unterwegs. Seit acht Jahren ist er zudem Bürgermeister in Hattorf am Harz. Auf unsere Nachfrage, ob es denn schon Überschneidungen zwischen Bürgermeisteramt und Polizeidienst gab, antwortet er lachend: "Gott sei Dank gab es die noch nicht". es wäre auch sicherlich etwas peinlich, wenn das passiert. ;-)
Fakt 2: Wurst and (S)teak it easy
Es ist länger hell, das Wetter ist Abends noch perfekt und jemand schlägt vor, den Grill anzumachen. Schade, dass weder der Kühlschrank noch die Tiefkühltruhe etwas für den Rost bereit halten. In Hattorf ist das aber kein Problem! Hier steht seit über 17 Jahren Niedersachsens erster Wurstautomat, der für spontane Genießer leckere Bratwürste, Krakauer und Steaks bereithält. Vom Aufbau her ähnelt der Wurstautomat den Snackautomaten an Bahnhöfen, nur eben mit Wurst gefüllt. Der Automat steht an der Hauptstraße vor der Filiale der Fleischerei und ist zur Grillsaison immer ausreichend gefüllt. Und mit solchen Essensautomaten hat das Dorf Erfahrung: Bereits vor 45 Jahren gab es in Hattorf einen Pommes-Automaten, der für 50 Pfennig frische Pommes servierte.
Der Wurstautomat in Hattorf (Foto: Antenne Niedersachsen)
Fakt 3: Über den Wolken
Der Flugplatz am Hattorfer Dorfrand wird vom LSV Aue Hattorf betrieben. Jedes Jahr gibt es dort am ersten Wochenende im September das Flugplatzfest. Die Frequenz der Starts und Landungen übersteigt dann sogar die des Flughafens Hannover. U. a. startet dann auch der Schulgleiter "SG38", der nach Originalplänen aus dem Jahr 1938 gebaut wurde. Das Besondere an diesem Segelflugzeug ist, dass der Pilot ohne Kabine im Freien sitzt. Außerdem starteten vom Hattorfer Flugplatz bereits ein Heißluftballon, Hubschrauberrundflüge und amerikanische Doppeldecker. Wenn ihr einen stabilen Magen habt, könnt ihr auch an einem Kunstflug teilnehmen oder über den Brocken fliegen.
Phil aus dem Antenne Niedersachsen-Team leidet zwar unter Höhenangst, trotzdem war er für euch auf dem Flugplatz zu Besuch. Was er dort erlebt hat, seht ihr im Video.
Fakt 4: Frischer Fisch für alle
Am Oderpark-See wird jährlich das Räucherfest veranstaltet. An zwei Tagen stehen dann die Mitglieder des Fischvereins im Schichtbetrieb an insgesamt 20 Räucheröfen. Dann können die Besucher auch live zuschauen, wie der Fisch geräuchert wird, bevor sie ihn essen. Und weil es frischer kaum geht, werden an einem Wochenende schon Mal bis zu 5.000 Fische verkauft. Die Forellen sind der Verkaufsschlager, die nach traditionellem Rezept mit einer Zitronenscheibe serviert werden.
Fakt 5: Ganz nah am Wasser getraut
Das Standesamt Hattorf am Harz hat eine besondere Außenstelle zum Heiraten, denn Hochzeiten unter freiem Himmel liegen im Trend. Eine Fläche am Oderpark-See kann für den besonderen Tag kreativ selbst gestaltet werden. Auch viele auswärtige Paare nutzen das Angebot. Die Veranstaltungsfläche ist übrigens die gleiche wie die für das in Fakt 4 erwähnte Räucherfest. Bisher gab es aber noch keine Überschneidungen zwischen Eheschließungen und Räucherfest, sodass es bei keiner Hochzeit nach Fisch gerochen hat. Da liegt nur Liebe in der Luft.
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Fakt 6: Ach du dickes Ei!
Dieses extrem große und seltene Ei, das ihr auf dem Foto unten seht, stammt von Rassehuhndame Käthe. Hühnerbauer Rainer Dunemann hat sich nach eigener Aussage bei diesem Eierfund sehr erschrocken. Denn so ein Ei sei sehr selten. Die nächste Überraschung wartete beim Aufschlagen: Das 165 g schwere Ei trug nicht nur zwei Eigelbe in sich, sondern sogar ein weiteres ganzes Ei mit Schale!
Über den besonderen Fund wurde lange im Geflügelzuchtverein, in dem Dunemann Mitglied ist, gerätselt und spekuliert. Wie es entstanden ist, kann allerdings nicht beantwortet werden. Bis das Rätsel gelöst wird, legen Käthe und ihre gefiederten Kolleginnen fleißig ihre Eier weiter - rund 230 Stück pro Jahr. Gefüttert werden sie ausschließlich mit Getreide aus der Region, was ein kräftiges Eigelb zufolge hat, ein Qualitätsmerkmal für gute Eier.
Das Bild zeigt das Hühnerei im Ei von Rassehuhndame Käthe. (Foto: Privat)
Fakt 7: Hurra, hurra, die Schule bleibt!
Weil der Landkreis Göttingen im Rahmen einer Fusion die im Dorf ansässige Oberschule schließen wollte, organisierten die Schüler und Eltern im Februar 2018 eine Demonstration. Lehrer und Schüler schrieben gemeinsam Songs, führten Gespräche mit vielen Politikern, der Förderverein zeigte Einsatz und es gab Petitionen. Während der Verhandlungen hielten Eltern, Schüler und Lehrer für ihre OBS Hattorf zusammen. Und weil alle an einem Strang zogen, wird dort auch heute noch unterrichtet. Ein Harzer Happy End für rund 250 Schüler und 30 Lehrkräfte.
Die OBS in Hattorf (Foto: Antenne Niedersachsen)
Fakt 8: Beliebte Station für Musikstars
Hattorf war in den 80er und 90er Jahren ein beliebter Stopp für Stars wie Roberto Blanko oder Jürgen Drews, die im Dorfgemeinschaftshaus Konzerte gaben. Auch Mitglieder der heute erfolgreichen und weltberühmten Band Rammstein hatten Hattorf auf ihrem Tourneeplan. Damals vermutlich noch ohne eindrucksvolle Pyrotechnik, denn Hattorf steht ja noch.
Fakt 9: Stromerzeugung im ganz großen Stil
Wer Hattorf am Harz sucht, wird den Ort schnell entdecken, denn vor der Ortschaft stehen insgesamt sechs der größten Windkrafträder, die in Deutschland verbaut werden. Die Anlagen vom Typ Enercon E-115 wurden innerhalb eines Jahres erbaut und haben eine Gesamthöhe von 200 Meter. Zuvor standen hier kleinere Anlagen, die nur halb so hoch waren. Eine einzelne Anlage versorgt 10.000 Haushalte mit Strom.
Und wer vermutet, dass ein Windkraftrad nur Richtung Himmel gebaut wird, täuscht sich. Zunächst geht es unter die Erde. Dort liegen die Fundamente aus Stahlbeton, die mit einem Durchmesser von 23 Metern und einem Gesamtgewicht von 2500 Tonnen, den Turm im Boden halten.
Foto: Antenne Niedersachsen
Fakt 10: Hexenhaus im Ruhestand
Die Dreharbeiten für den Film "7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug" unter anderem mit Nina Hagen, ihrer Tochter Cosma Shiva Hagen, Mirco Nontschew, Ralf Schmitz, Martin Schneider, Helge Schneider, Mario Barth, Udo Lindenberg und Otto Waalkes, fanden im Harz statt. Nach den Dreharbeiten wurde das im Film vorkommende Hexenhaus privat erworben und steht nun auf dem Gelände der Senioren Residenz in Hattorf am Harz. Es wird für Veranstaltungen genutzt und macht den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Mitarbeitenden der Residenz viel Freude.