25. September 2020 – Nele Schöning

Wusstet ihr...?

10 Fakten über… Esens

Eine nagelneue Straße, die nicht befahren werden darf? Oder mehrere Personen, die exakt den selben Namen haben und in der selben Stadt wohnen? Das gibt´s - in Esens. Hier erfahrt ihr 10 spannende Fakten über Esens, von denen ihr bestimmt noch nichts wusstet!

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Der Marktplatz in Esens (Foto: Antenne Niedersachsen)

Fakt 1: Als ein Stein die Esenser rettete

Im Jahr 1540 wurde die Stadt Esens von Bremer Streitkräften belagert, da die Bremer genug von den Kriegszügen des Balthasar von Esens hatten. Zur Zeit der Belagerung befand sich ein Dompteur mit einem Tanzbären in der Stadt. Da der Bär hungrig war, wurde er von den Esensern in einen Turm gesperrt, damit er keine Gefahr für die Bürger darstellte. Bei seiner Suche nach Futter riss er die Ziegelsteine aus den Zinnen und warf sie hinunter. Von weitem sah es so aus, als hielte der Bär einen Laib Brot oder einen Schinken zwischen seinen Pranken. Die Bremer Belagerer dachten, wenn die Esenser Bürger nach so langer Zeit noch einen Bären ernähren konnten, hätte die weitere Belagerung keinen Sinn. Selbst durch die Belagerung geschwächt, zogen die Truppen ab. Heute steht eine Statue des Bären als Denkmal in der Stadt und er ist auch das Wappentier von Esens.

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Fakt 2: Warum liegt hier eigentlich Torf?

Vor etwa 10.000 Jahren endete die letzte "Kaltzeit" auf der Erde. Auch in der Region, in der heute Esens liegt, war es damals sehr kalt, es herrschte Dauerfrost. Zu dieser Zeit entstanden in der Region Esens sogenannte "Pingos". Das Wort stammt aus der nordischen Sprache und bedeutet "wachsende Hügel". Diese Pingos sind Eisblöcke, die sich unter der Erde bildeten und die Oberfläche damit hochdrückten. Nachdem die Temperaturen stiegen, tauten die Eisblöcke langsam auf und die umliegende Erde fiel in sich zusammen, sodass über die Jahre Mulden entstanden, in denen sich Torf bildete. Diese Torfe sind ein Archiv des Bodens für die Zeit nach der Eiszeit. Auch in der Region um Esens wurden einige Pingos entdeckt und es wird auch heute noch vermutet, dass dort weitere unentdeckte Stellen zu finden sind.

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Fakt 3: Spitzname gesucht!

Müller, Meier, Schmidt. Die gängigsten Namen in Deutschland sind auch gerne mehrmals in einem Ort zu finden. Was ist aber, wenn mehrere Menschen in einem Ort denselben Vor- UND Nachnamen haben? In Esens gab es früher eine hohe Zahl an Einwohnern, die auf den Namen Johannes Janssen hörten und zur Unterscheidung benötigte da natürlich jeder seinen eigenen Spitznamen. Da gab es dann den Hansi Ticktack von der Uhrmacher-Werkstatt, Hansi Rad von der Fahrradwerkstatt, Hans Bank aus der Bank, Hannes Montan von der Autowerkstatt und Hannes Technik vom Stadtbauamt. Aktuell gibt es drei Esenser mit dem Namen Johannes Janssen, darunter "Hannes Montan" und "Hannes Technik".

Fakt 4: Das verfluchte Waisenhaus

Im 18. Jahrhundert wurde Christian Wilhelm Schneider als erster Pastor nach Esens berufen. Da in der Gemeinde große Armut herrschte, beschloss er im Jahr 1713, ein Waisenhaus zu bauen. Im Jahr 1860 zerlegte eine gewaltige Feuerbrunst ein Drittel der Stadt Esens, darunter auch das Waisenhaus, sodass dieses im Jahr 1864 neu erbaut werden musste. Doch nicht einmal 100 Jahre später wurde das Waisenhaus erneut zerstört. In der Nacht des 27.09.1943 wurde Esens Opfer eines Bombenangriffs im Zweiten Weltkrieg. Dabei wurde auch das Waisenhaus zerstört, in dem in der Bombennacht 93 Schulkinder und Landjahrmädchen zu Tode kamen. Das Waisenhaus, was einst als Hilfe für die arme Gemeinde gebaut wurde, stand also unter keinem guten Stern.

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Fakt 5: Wenn jeder Einwohner mit 9 Freunden feiern geht...

...dann hat man ein Verhältnis wie beim Esenser Schützenfest. Im Ort selbst leben gerade mal knapp 8.000 Einwohner, aber wenn das Schützenfestwochenende ansteht, ist der Bär los! Über 80.000 Besucher kommen in den fünf Tagen nach Esens. Somit ist das Esenser Schützenfest das größte in Ostfriesland und das zweitgrößte in ganz Niedersachsen, nach Hannover. Bereits am Freitagnachmittag wird das Fest durch Böllerschüsse eröffnet. Anschließend folgen fünf Tage Schützenfest mit Festumzügen, Fahrgeschäften und viel Party. Am Dienstagabend endet das Esenser Schützenfest mit einem großen Feuerwerk.

Fakt 6: Der Zahnarzt kann auch Spaß machen

Beim Gedanken an den Zahnarztbesuch läuft es dem ein oder anderen schon kalt den Rücken herunter. Deshalb haben sich drei Zahnärzte aus Esens etwas überlegt, um zu zeigen: Ein Zahnarztbesuch bedeutet nicht direkt Schmerzen. Im Gegenteil! Denn Zahnärzte können ganz freundlich sein, zum Lachen anregen und sind gar nicht so schlimm, wie man es ihnen nachsagt. Auf typisch ostfriesische Art haben die drei Esenser Zahnhärzte einen kleinen Clip für YouTube gedreht. Doch erstmal geht es darin nicht mal um das Thema Zahnarztbesuch an sich, sondern um eine Verkehrskontrolle. Wie das zusammen passen kann, seht ihr im Video!

Fakt 7: 21.060 Cocktailschirmchen

Im Jahr 2017 hat sich der Rekordjäger Klaus Peter Beier, der mittlerweile leider verstorben ist, ein Projekt in Esens vorgenommen. 30.000 Cocktailschirmchen sollten am Strand von Bensersiel, einem Ortsteil von Esens, aufgestellt werden und ein Mosaik bilden. Am Tag des Rekordversuchs machte der Wind dem Team zu schaffen, sodass am Ende des 10. September 2017 "nur" 21.060 Sonnenschirmchen im Sand steckten. Trotzdem reichte die Menge, um das Bild zu vervollständigen und um den alten Weltrekord von 20.000 Schirmchen, der nur ein Jahr zuvor in den Niederlanden aufgestellt wurde, zu brechen. Somit steht Esens im Guinessbuch der Rekorde.

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Fakt 8: Ein Leben für Esens

Wenn es einen Mann gibt, der für Esens gelebt hat, dann war es Ewald Neemann. Er war fast 30 Jahre lang als Stadtdirektor in Esens tätig. In der Zeit zwischen 1946 und 1971 sorgte er für den stetigen Bevölkerungswachstum in der Stadt und für die Sanierung der Altstadt. Auch der Bau des Gymnasiums und die Anerkennung als Küstenbadeort hat die Stadt Esens Ewald Neemann zu verdanken. Seinem Engagement entsprechend wurde er ausgezeichnet. Ewald Neemann ist der einzige Ehrenbürger der Stadt Esens und im Jahr 1971 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. Auch heute wird man in Esens noch auf Ewald Neemann aufmerksam, etwa am "Stadtdirektor-Neemann-Platz" oder an der "Ewald-Neemann-Jugendherberge".

Fakt 9: Bunte Schattenspender

In der Sommerhitze kann es in einer Innenstadt, in der sich viele Menschen sammeln und die Häuser dicht beieinander stehen, oft schrecklich warm werden. In Esens gibt es deshalb farbenfrohe Schattenspender. Über der Fußgängerzone, die im übrigen die erste Fußgängerzone in Ostfriesland war, werden in den Sommermonaten bunte Regenschirme aufgehängt, die den Besuchern etwas Schatten spenden sollen. Eine schöne Idee, die gleichzeitig das Stadtbild aufhübscht. In den letzten Jahren wurden die bunten Regenschirme durch bemalte Bänke und Bilder ergänzt. Die Idee für die Regenschirme kommt ursprünglich aus Portugal.

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Fakt 10: Die illegale Straße

Eine Straße wird gebaut, damit nach der Fertigstellung festgestellt wird, dass dort gar keine Straße gebaut werden darf. So passiert im Esenser Ortsteil Bensersiel. Zwischen 2009 und 2011 wurde die etwa zwei Kilometer lange Straße errichtet, doch anschließend stellte man fest, dass die Straße mitten durch ein Vogelschutzgebiet verläuft. Nach einigen Gerichtsterminen zwischen der Stadt und dem ehemaligen Landbesitzer wird die Straße im Jahr 2017 gesperrt. Auch heute darf noch kein Fahrzeug über die Umgehungsstraße rollen. Die Stadt hofft aktuell darauf, einen Weg zu finden, die Straße wieder befahrbar zu machen, ohne dass sie abgerissen werden muss.

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