03. September 2020 – Maximilian Wilsmann

Bewusster Umgang mit Lebensmitteln

10 Tipps mit denen ihr weniger Essen verschwendet!

Einkaufsliste schreiben, Reste verwerten und richtig lagern. Hier erfahrt ihr 10 nützliche Tipps, mit denen ihr weniger Lebensmittel verschwendet.

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1. Einen Essensplan erstellen

Schon bevor ihr einkaufen geht, könnt ihr etwas dafür tun, kein Essen zu verschwenden: Erstellt euch einen Essensplan. Wenn ihr alleine lebt ist das relativ unkompliziert, in der Familie braucht es etwas Absprache.

Setzt euch vor dem Einkauf zusammen und überlegt, was es in den nächsten Tagen zu essen geben soll. Soll es morgens eher Toast oder Brötchen geben, die ihr gemeinsam esst oder steht jeder zu unterschiedlichen Zeiten auf und macht sich ein Müsli zum Frühstück? Für das Mittagessen gibt's Brot und Gemüse mit zur Schule oder zur Arbeit und Abends kocht ihr vielleicht.

Überlegt euch auch, was als warme Mahlzeit auf den Tisch kommen soll. Welches Essen passt gut zusammen und welche Menge braucht ihr? Nicht, dass am letzten Tag noch 50 Gramm Reis und 200 Gramm Nudeln für drei Leute übrig sind. Das wird wahrscheinlich nicht reichen und es gibt bessere Kombinationen als Nudeln mit Reis.

Wenn ihr euch auf einen Plan geeinigt habt, geht es mit dem nächste Schritt weiter.

2. Einkaufsliste schreiben

Auch das klingt vielleicht erstmal öde und zeitraubend, aber die Einkaufsliste ist ein elementarer Bestandteil, wenn es darum geht, weniger Essen zu verschwenden. Überlegt euch als erstes, für wie viele Tage eingekauft werden soll und dementsprechend, welche Menge an Essen in dem Zeitraum verbraucht wird.

Sonst kann es passieren, dass am dritten von fünf Tagen das Toast aufgebraucht ist und ihr auf die Idee kommt, auf dem Heimweg eine neue Packung mit zu bringen. Euer Partner hatte aber die gleiche Idee und so steht ihr plötzlich mit zwei Packungen da. Das Risiko, dass zumindest ein Teil schlecht wird, steigt.

Wenn ihr überlegt habt, wie lange der Einkauf reichen soll, schaut ihr auf euren Essensplan. Überlegt, wie viele Scheiben Käse und Wurst ihr so ungefähr zum Frühstück und für das Mittagsbrot braucht, damit ihr am Ende nicht drei Packungen Salami kauft, von denen zwei übrig bleiben. Sonst passiert euch das selbe wie beim nachgekauften Toast, ein Teil des Essens könnte mit der Zeit schlecht werden. Achtet beim Einkaufen auch auf das Mindesthaltbarkeitsdatum. Das zeigt euch, wie lange ihr die Lebensmittel mindestens lagern könnt, ohne dass sie schlecht werden.

Auch bei der warmen Mahlzeit solltet ihr schauen, wie viel ihr durchschnittlich esst. Natürlich könnt ihr in den seltensten Fällen exakt 150 Gramm Spinat oder 300 Gramm Kroketten kaufen. Deshalb solltet ihr beim erstellen des Essensplans möglicherweise mehrere Tage für das gleiche Essen einplanen, um die Packung aufzubrauchen. Ihr könnt euch aber auch Gedanken machen, was man einfrieren kann, um die Abwechslung beim Essen zu wahren. Ihr könnt auch überlegen, was am nächsten Tag aufgewärmt schmeckt und die Packung verbrauchen...

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3. Reste kombinieren

Genau da kommen wir zum nächsten Punkt. Ihr habt zum Beispiel eine Packung Putenfilets gekauft. Von den fünf zubereiteten Filets habt ihr aber nur drei gegessen. Was macht ihr nun mit den anderen beiden? Hier könnt ihr beispielsweise am nächsten Tag eine Reispfanne machen und die klein geschnittenen Filets dazugeben. Das schmeckt nicht nur sehr gut, sondern rettet die beiden übrig gebliebenen Stücke auch vor der Mülltonne. Sowas solltet ihr natürlich schon beim Erstellen des Essensplans im Kopf haben.

Genauso könnt ihr übrig gebliebenes neu verwerten. Bereits gekochte Salzkartoffeln können zum Beispiel am nächsten Tag geschnitten und als Bratkartoffeln verwendet werden. Aus einer Tomatensuppe kann die Bolognese für die Nudeln am nächsten Tag gemacht werden.

4. Zero Waste Rezepte

Ihr könnt sogar noch einen Schritt weiter gehen und nicht nur übrig gebliebenes Essen neu kombinieren, sondern auch die Reste, die bei der Zubereitung anfallen weiter verwerten. Ihr verfolgt damit das Konzept der "Zero Waste Kitchen". Was genau man darunter versteht und welche Reste ihr verwerten könnt, erfahrt ihr hier. Aus Kartoffelschalen könnt ihr zum Beispiel leckere Chips selbst machen, Kohlrabiblätter können zu Pesto verarbeitet werden und Kürbiskerne können im Backofen geröstet werden und mit etwas Gewürz als leckerer Snack dienen.

5. Was Oma kann, könnt ihr auch

Die Erdbeermarmelade von Oma schmeckt immer so lecker. Oder das selbstgemachte Apfelmus, da läuft einem beim Anblick schon das Wasser im Mund zusammen. Aber Essen einkochen kann nicht nur Oma! Wenn ihr also trotz geregelter Mengen beim Einkauf und wilden Kombinationen bei der Zubereitung noch etwas übrig habt, was ihr in den nächsten Tagen nicht verbraucht, könnt ihr Obst einkochen oder Gemüse einlegen! Dann verhindert ihr nicht nur, dass das Essen wegkommt, sondern ihr könnt euch auch auf leckere Marmelade, saure Gurken oder Apfelmus aus eigener Herstellung freuen.

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6. Mindesthaltbarkeitsdatum ≠ Ablaufdatum

Auf vielen Lebensmitteln steht ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Das bedeutet: Bis zum genannten Zeitpunkt ist das jeweilige Lebensmittel bei geeigneter Lagerung ohne Verluste des Geschmacks oder der Qualität genießbar. Aber auch darüber hinaus werden Lebensmittel nicht direkt schlecht, sie können oft noch gegessen werden! Was ihr beim Mindesthaltbarkeitsdatum beachten solltet, erfahrt ihr hier.

Wenn ein Joghurt laut Mindesthaltbarkeitsdatum bereits zwei Tage abgelaufen ist, ist dies noch kein Grund, den Joghurt direkt wegzuschmeißen. Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, solltet ihr mit den Augen, dem Geruchssinn und dem Geschmack überprüfen, ob ihr die Lebensmittel noch genießen könnt. Hier hat die Hamburger Verbraucherzentrale aufgelistet, bei welchen Anzeichen ihr die Lebensmittel nicht mehr verzehren solltet.

Ihr könnt auch bewusst Lebensmittel mit geringer Resthaltbarkeit kaufen. Damit spart ihr und helft den Lebensmitteln, nicht in der Mülltonne zu landen. In vielen Supermärkten gibt es einen Restetisch, auf dem Produkte sind, deren Mindesthaltbarkeitsdatum in Kürze erreicht wird. Diese Produkte sind oft reduziert. Auch im Kühlregal gibt es häufig ein Fach mit heruntergesetzten Joghurtbechern oder Milchtüten.

7. Die Lagerung macht's

Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, was ihr an welcher Stelle im Kühlschrank lagert? Das Gemüsefach ganz unten ist den meisten wahrscheinlich ein Begriff, aber auch auf den anderen Etagen kann sinnvoll geordnet werden.

Die kälteste Stelle im Kühlschrank ist auf der untersten Etage an der Rückwand. Hier herrschen Temperaturen zwischen 0 und 5 Grad Celsius. Diese Ebene eignet sich gut für Fleisch und Fisch oder um Essen aus der Truhe schonend aufzutauen. In der Ebene darüber ist es etwas wärmer, hier fühlen sich Milchprodukte wohl. Auf der obersten Ebene herrschen Temperaturen um die 8 Grad, hier halten sich Südfrüchte wie Ananas oder Melone am längsten. Am wärmsten ist es in der Kühlschranktür, hier können Saucen, Getränke oder Eier gelagert werden.

Schon gewusst? Es gibt einige Fehler, die viele bei der Lagerung von Lebensmitteln machen. Einer davon ist Milch in der Kühlschranktür. Für die Milch ist es hier eigentlich zu warm, sie hält sich in der Kühlschrankmitte länger. Außerdem gehören Gurken, Tomaten und Bananen nicht in den Kühlschrank. Diese Lebensmittel verderben im Kühlschrank schneller und verlieren hier auch ihren Geschmack.

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Ladet euch den Plan zur optimalen Lebensmittellagerung herunter.

8. Buch führen

Manchmal muss es erst richtig weh tun, bis wir an unserem Verhalten etwas ändern. Und genau dazu kann ein Wegwerf-Tagebuch beitragen: Schreibt euch jedes Mal auf, wenn ihr von euren Lebensmitteln etwas wegwerfen müsst. Was habt ihr weggeworfen und warum? So werdet ihr euch einerseits darüber bewusst, wie viele Lebensmittel ihr wegwerft und könnt erkennen, ob bestimmte Lebensmittel bei euch häufiger im Müll landen als andere. Andererseits könnt ihr euer Kaufverhalten anpassen und merkt ganz einfach, wo ihr etwas ändern könnt.

9. Es muss schmecken, nicht gut aussehen

Ja, es gibt das Sprichwort "Das Auge isst mit". Natürlich sieht eine gerade Karotte mit einer kräftigen, orangenen Farbe besser aus als eine etwas blassere, krumme Karotte. Aber ganz ehrlich? In den meisten Fällen schmecken die beiden Versionen zumindest fast gleich. Wenn ihr statt nach dem schönsten Obst nach dem "hässlichen" Obst sucht, rettet ihr es vor der Entsorgung im Supermarkt. Und das schöne Obst kann immer noch gekauft werden, wenn das unschöne vergriffen ist.

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10. Essen weitergeben

Ihr fahrt für zwei Wochen in den Urlaub, habt aber noch eine Packung Brot und drei Milchtüten zuhause? Kein Problem, fragt doch mal eure Nachbarn oder eure Freunde, ob sie noch was gebrauchen können. Und falls die auch gerade erst eingekauft haben, gibt es zum Beispiel Foodsharing. Hier könnt ihr übrig gebliebene Lebensmittel kostenlos anbieten und andere Nutzer aus eurer Umgebung können diese abholen und aufbrauchen. Zurzeit ist sogar eine App in der Entwicklung. Wenn ihr ein Android Betriebssystem habt könnt ihr die App bereits hier runterladen.

Ihr habt Lust, noch mehr Lebensmittel zu retten?

Dann haben wir hier weitere spannende Artikel zu den Themen Lebensmittelrettung, Zero Waste und Mindeshaltbarkeitsdatum für euch!

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